fantastische Bücherwelt

von Büchern, Spleens & Listen

William Nicholson - Der Windsänger (Windsänger 1)

Erscheinungsjahr: 2001
Gelesen im Dezember 2008

In alten Zeiten, als der Windsänger seine Melodien über Aramanth erklingen ließ, waren die Menschen dort glücklich. Doch seit seine Stimme dem bösen Gott Morah ausgeliefert werden musste, ist Aramanth zu einer Diktatur geworden: Ein System unsinniger Prüfungen und Strafen macht den Bewohnern das Leben zur Hölle. Als die aufgeweckte Kestrel dem Druck nicht mehr standhält und offen rebelliert, bringt sie sich und ihre Familie in große Gefahr. Ihr bleibt nur die Flucht - zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Bowman verlässt sie auf verschlungenen Wegen Aramanth. Wird es den beiden gelingen, die Stimme des Windsängers zurückzuholen und ihre Stadt zu retten? Eine wundersame und gefahrvolle Reise beginnt...

"Der Windsänger" ist der erste Teil der Trilogie um das Schicksal der Bewohner von Aramanth, die Geschichte ist aber in sich abgeschlossen. Im Mittelpunkt steht die fünfköpfige Familie Hath, die sehr liebevoll miteinander umgeht, besonders aber die Zwillinge Kestrel und Bowman.

Ich persönlich finde Wörter wie Toast, Limonade, Nationalhymne und Morgenmantel etwas unpassend für einen Fantasy-Roman - sie sind mir einfach zu modern. Hier scheint es so, als ob dadurch dem Leser der Einstieg in diese Welt einfacher gemacht werden soll. So wie das Leben in Aramanth beschrieben wurde, könnte diese Stadt auch irgendwo in der realen Welt existieren, nach und nach wird es dann aber doch etwas phantastisch - besonders auf der Reise zu ihrem Ziel, der Halle des Morah.

Das Buch fesselte mich recht schnell, was aber einzig an dem flüssigen Schreibstil und dem innigen Verhältnis zwischen den Zwillingen lag. Die Personen an sich waren mir zu flach und dadurch auch irgendwie egal, leider änderte sich daran nichts mehr. Überhaupt hätten der Geschichte ein paar mehr Details und Ausführungen nicht geschadet, so wäre sie wahrscheinlich auch etwas tiefgründiger geworden. An Potential mangelte es jedenfalls nicht, es gab einige schöne Ideen und unheimliche Bilder.

Erster Satz
Als die Fremden kamen, lebte das Volk der Manth noch in den niedrigen Jurten mit den Mattenwänden, die sie in ihrer Zeit als Jäger mit sich herumgetragen hatten.

Patricia McKillip - Erdzauber

Erscheinungsjahr: 2004
Gelesen im Dezember 2008

In einem Land, in dem die Zauberei seit langer Zeit verschwunden ist, muss der junge Fürst Morgon erkennen, dass seine Bestimmung, Herrscher zu werden, sich auf eine ganz andere Weise erfüllen soll, als er in seinen kühnsten Träumen erahnt hat. Denn ein rätselhaftes Sternenmal auf seiner Stirn deutet darauf hin, dass sich mit ihm eine uralte Prophezeiung erfüllen wird: Der Sternenträger kündet vom Ende eines Zeitalters...

Die Erdzauber-Trilogie besteht aus den Einzelbänden "Die Schule der Rätselmeister", "Die Erbin von Wasser und Feuer" und "Harfner im Wind". Die Geschichte ist voller Rätsel, Fragen und Andeutungen - sie ist nicht leicht zu durchschauen, kein gerader Weg sondern ein verschlungener Pfad liegt vor uns. Es gibt jede Menge Einzelheiten, auch was die Reisen und die Beziehungen zwischen den verschiedenen Personen betrifft. Besonders haben es mir auch die detaillierten Landschaftsbeschreibungen angetan. Ich konnte die verschiedenen Gegenden und ihre Bewohner sehr klar vor mir sehen, es war fast als ob ich diese Orte kennen würde.

Morgon, der Fürst von Hed, ist die Hauptfigur. Seine innere Zerrissenheit, das Sträuben gegen sein Schicksal und die große Verantwortung sind deutlich spürbar. Aber hat er eine Wahl? Mir hat gefallen, wie genau seine Welt und der Frieden auf Hed geschildert wurde, bevor die Reise losging und Antworten gefunden werden wollten. Man konnte miterleben, wie er Freunde fand und sein Geist immer stärker wurde. Aber auch Rendel, die Tochter des Königs von An, ist eine wichtige Figur, aus deren Sichtweise der zweite Teil größtenteils geschildert wird.
Die Autorin hat ein Talent dafür, einem Personen innerhalb weniger Sätzen nahe zu bringen. Zu manchen baute ich schnell eine so starke Bindung auf, dass sie mir nun sehr fehlen - ich denke da unter anderem an Har, dem König von Osterland.

Diese Welt ist voller Magie, auch wenn es am Anfang nicht danach aussieht, da die Schule der Zauberer in Lungold zerstört ist. Aber es gibt Gestaltwandler, die Macht eines starken Geistes, alte Zauberbücher, geheimnisvolle Ruinen, Gegenstände voller Magie - und das Landrecht, durch das der Landherrscher mit jedem kleinsten Stück seines Landes verbunden ist.
Es gibt eine große Bedrohung und auch zwei Schlachten, diese werden aber ohne viel Action und unnötige Gewalt beschrieben. Für Leser, die viel Action und nur wenig Beschreibungen mögen, ist das Buch darum wohl eher nichts.


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Erster Satz
Morgon von Hed begegnete dem Harfner des Erhabenen an einem Herbsttag in Tol, als dort - wie alle Jahre um diese Zeit - die Handelsschiffe zum Austausch ihrer Güter anlegten.

Dezember-Zugänge

Ein ertragreicher Dezember, und auch das Christkind war buchtechnisch sehr fleißig!

Reduzierte Bildbände, die schon länger auf meinem Wunschzettel schlummern:

  • Philip Plisson - Das Meer
  • Christine & Michel Denis-Huot - Löwen
  • Willi Geismeier - Caspar David Friedrich
  • Johannes Groht - Tempel der Ahnen
Gebraucht erstanden:
  • Reinhard Rohn (Hrsg.) - Mondzauber
    (da ist auch eine Geschichte von Bernhard Hennen dabei)

  • Höhlische Geschichten (Anthologie)
    (da ist auch eine Geschichte von Christoph Marzi dabei)
Beim Weihnachts-Shopping für mich mitgenommen:
  • Gunnar Gunnarsson - Advent im Hochgebirge
  • Dorothy Hearst - Das Versprechen der Wölfe
Reduziert beim Club Bertelsmann bekommen:
  • Birgit Jaeckel - Die Druidin
Stress-Tröster:
  • Alison Croggon - Die Gabe
  • Manda Scott - Die Seherin der Kelten
Weihnachtsgeschenke: :o)
  • Sara Douglass - Die Macht der Pyramide
  • Manda Scott - Die Kriegerin der Kelten
  • Katja Brandis - Der Prophet des Phönix
  • Katja Brandis - Der Ruf des Smaragdgartens
  • Stephan Grundy - Rheingold
  • Märchen von Nixen und Wasserfrauen

Daniela Knor - Nachtreiter (Elbensang 1)

Erscheinungsjahr: 2008
Gelesen im Dezember 2008

Über die Steppe Phykadoniens, die Heimat der beiden Krieger Braninn und Grachann, bricht ein unerklärliches Ereignis herein: Immerwährende Dunkelheit schiebt sich über das Land und vertreibt alles Licht aus dem Leben der Steppenreiter. Als ihr Herrscher Ertann sein Volk zum Krieg gegen das Nachbarland Sarmyn aufstachelt, ahnen Braninn und Grachann: Ertann selbst steht mit Dämonen im Bunde. Auf der Flucht verschlägt es die beiden Freunde ausgerechnet ins feindliche Sarmyn. Doch dort finden sie Hilfe. Zwei sarmynische Ritter und eine geheimnisvolle Reisende schließen sich ihnen an. Gelingt es den ehemaligen Gegnern, ihre Welt der dunklen Macht der Dämonen zu entreißen?

Das Buch wurde sehr schön und stimmig gestaltet - leider fehlt aber ein Hinweis darauf , dass es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt. Auch ein kleines Personenregister wäre am Anfang hilfreich, ist für mich hier aber nicht unbedingt notwendig. Zumindest hat sich meine anfängliche Verwirrung bezüglich der vielen Personen schnell wieder gelegt.

Die Geschichte ließ sich flüssig lesen, die Seiten flogen nur so dahin und ich befand mich schnell mitten in der Handlung. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die früher oder später aufeinander treffen. Dabei fand ich es interessant, die Personen aus mehreren Perspektiven kennen zu lernen - das ergibt immer ein runderes Bild. Es gab sehr unterschiedliche Figuren, darunter auch einige, die man nur schwer einem "Lager" zuordnen konnte. Das macht es spannend, denn so wird oft die Gesinnung überdacht - und manchmal war das ein ganz schönes hin und her.

Neben der Weiterentwicklung der einzelnen Charaktere gefielen mir vor allem die verschiedenen Kulturen und das Spiel mit Vorurteilen. Bei aller Fremdartigkeit gibt es doch immer auch Dinge, die sich ähneln und durch die man aufeinander zugehen könnte.

Im Verlauf der Geschichte gibt es Entwicklungen, die abzusehen waren, aber auch viele Überraschungen. Und Momente, die meine grauen Zellen zum Arbeiten gebracht haben - ich mag es, wenn nicht gleich alles auf dem Silbertablett präsentiert wird, sondern man auch mitdenken muss.
Mit ein wenig mehr Tiefe bei den Figuren wäre Nachtreiter ein perfektes Buch für mich - allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, dass das bei so vielen Hauptfiguren gar nicht so einfach ist...


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Erster Satz
Von bösen Vorahnungen erfüllt erwartete Haduri die Rückkehr der Späher.

SuB-Listen-Wettbewerb 2008 (Literaturschock)

Der SuB-Listen-Wettbewerb im großen Bücherforum von Literaturschock - damit hat alles angefangen. Meine erste Berührung mit "Lesen nach Listen" - und zack schon infiziert.
Den Wettbewerb von 2007 habe ich nicht geschafft, was mich aber nicht davon abgehalten hat, einen zweiten Versuch zu starten. Ich konnte ja auch gar nicht widerstehen, schließlich stand da eins meiner Lieblingsthemen als Kategorie zur Auswahl!

Kategorie Elemente-SuB
Katja Brandis - Der Verrat der Feuer-Gilde (Feuer)
Diana Marcellas - Mutter Ozean, Tochter See (Wasser)
William Nicholson - Der Windsänger (Luft)
Patricia A. McKillip - Erdzauber (Erde)
Cornelia Funke - Tintenherz (Literatur)

Zusatzkriterien
Ben Gadd - Rabens Ruh (Tiere in Hauptrolle)
Kai Meyer - Frostfeuer (LiteraturpreisträgerIn) [erl. im Jan.]
Diana L. Paxson - Tochter des Lichts (noch ohne Forumsthread)
Brigitte Riebe - Palast der blauen Delphine (Farbassoziation)
Alfred Bekker - Das Reich der Elben (Auswahl durch nimue)

Die längst überfällige Verkündung meiner vielen Neuzugänge

Das lohnt sich mal wieder - und zeigt, dass ich in den letzten Wochen und Monaten kaum zum Lesen gekommen bin. Scheinbar muss ich die stressige Zeit dann immer mit Büchershopping ausgleichen. Kontraproduktiv, aber irgendein Laster muss ich ja auch haben. ;-)
Also: herzlich Willkommen!

Als Restexemplare bzw. gebraucht ergattert:

  • Manfred Böckl – Der Hund des Culann
  • Cassandra Eason – Die moderne Druidin
  • Robert Louis Stevenson - Meistererzählungen
  • William Jordan – Eine Katze namens Darwin
Ein must-have:
  • Bernhard Hennen – Das Fjordland (Elfenritter 3)
Frustkauf:
  • Miriam Toews – Ein komplizierter Akt der Liebe
  • Stephen R. Lawhead – Hood. König der Raben
Weihnachtslektüre:
  • Jone Heer (Hrsg.) - Süßer die Katzen nie schnurren
  • Gitte Hænning (Hrsg.) - Die schönsten Weihnachtsgeschichten aus Skandinavien
Dann kamen noch viele günstige Mythen-Bücher bei Jokers dazwischen:
  • Christopher Foster - Der Rabe Joshua
  • Barbara Stamer (Hrsg.) - Die Schwanenprinzessin. Märchen von Nixen und Meerjungfrauen
  • Ursula Clemen (Hrsg.) - Keltische Märchen aus Schottland
  • Nancy Arrowsmith - Elben, Trolle, Hobgoblins
  • Golowin / Eliade / Campbell - Die großen Mythen der Menschheit
Geschenke und Gewinne gab es auch *freu*:
  • Angelika Feilhauer (Hrsg.) - Geister-Abenteuer
  • Regine Leisner – Die Rabenfrau
  • Tereza Vanek – Die Träume der Libussa
Und bei den Kochbüchern gab es ebenfalls Zuwachs:
  • Tanja Dusy, Sebastian Dickhaut – Indien Basics
  • Die LECKER Kochschule
  • Jamie Oliver – Jamies Kochschule

Samantha Hunt - Nixenkuss

Erscheinungsjahr: 2006
Gelesen im Oktober 2008

Eine junge Frau in einer von Trinkern bevölkerten Kleinstadt an einer Felsküste hoch im Norden der USA: Sie wohnt in einem alten Seemannsheim mit sechzehn Zimmern, von denen die meisten leer stehen, weil niemals Gäste kommen. Sie ist unglücklich verliebt in den Fischer Jude, der im Irak im Krieg war und seitdem nur wenig spricht. Sie hat das trostlose Leben an Land satt. Sie sagt: "Okay. Scheiß aufs Festland. Ich bin eine Nixe."

Die namenlose Protagonistin erfuhr mit acht Jahren von ihrem Vater, dass sie eine Nixe ist. Anschließend ging er ins Meer, doch seine Leiche wurde nie gefunden. Seitdem sieht sie seine nassen Fußspuren, interessiert sich nur noch für Wasser und Wörter - und Jude. In den 33-jährige Kriegsveteran ist sie unglücklich verliebt, denn er ertränkt seine Erinnerungen und Gefühle im Alkohol.

In der hoffnungslosen und abweisenden Atmosphäre einer Kleinstadt irgendwo am Nordatlantik hat sich die Hauptfigur eine eigene Sicht auf die Dinge aufgebaut. Sie wirkt etwas durchgeknallt auf mich, ist aber durchaus bei klarem Verstand. Sie möchte der Trostlosigkeit entkommen und ist der festen Überzeugung, eine Nixe zu sein. Dazu führt sie sogar einen Test durch, und sie macht sich darüber Gedanken, was Jude durch ihre Nixen-Liebe zustoßen könnte.

Beim Lesen habe ich mich oft gefragt, was wahr und was ein Märchen sein könnte. Denn je märchenhafter die Ereignisse wurden, desto klarer und greifbarer wurde die Geschichte. Die Sprache ist vielfältig - leicht aber auch tiefgründig, phantasiereich und voller Bilder. Die Geschichte verwirrt, geht aber auch sehr nah und bleibt noch einige Zeit hängen. Ein besonderes Buch mit einer ganz eigenen Atmosphäre.


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Erster Satz
Der Highway führt von hier aus nur nach Süden, so weit nördlich leben wir.

Cornelia Funke - Tintenherz

Erscheinungsjahr: 2003
Gelesen im Oktober 2008

In einer stürmischen Nacht taucht ein unheimlicher Gast bei Meggie und ihrem Vater Mo auf. Er warnt ihren Vater vor einem Mann namens Capricorn. Am nächsten Morgen reist Mo überstürzt mit Meggie zu ihrer Tante Elinor... Elinor verfügt über die kostbarste Bibliothek, die Meggie je gesehen hat. Hier versteckt Mo das Buch, um das sich alles dreht. Ein Buch, das Mo vor vielen Jahren zum letzten Mal gelesen hat und das jetzt in den Mittelpunkt eines unglaublichen, magischen und atemberaubenden Abenteuers rückt - eines Abenteuers, in dessen Verlauf Meggie nicht nur das Geheimnis um Zauberzunge und Capricorn löst, sondern auch selbst in große Gefahr gerät...

Der Schreibstil ist flüssig und hat mich zum Weiterlesen animiert, ohne genau zu wissen warum. Vielleicht war es ja auch die Hoffnung, endlich einen Zugang zu der Geschichte zu finden - denn gefesselt hat mich das Buch nicht. Irgendwie kam ich über ein "nett" im negativen Sinn nie hinaus.

Die Grundidee war für mich weder überraschend noch neu (habe mich das schon als Jugendliche gefragt), was allein aber nicht so dramatisch gewesen wäre. Es kommt schließlich darauf an, was man aus dieser Idee macht. Der Ansatz war ja noch ganz gut, allerdings habe ich immer auf etwas mehr, auf eine Steigerung oder genauere Ausführungen gewartet.
Richtig schlimm fand ich dann aber die farblosen und flachen Figuren, nicht eine davon konnte mich reizen. Dabei gab es wirklich viel Potenzial, allein Mo und Meggie mit ihrer Bücherliebe. Und erst recht der mysteriöse Staubfinger!

Auch wurde ich nur selten überrascht, die meisten Entwicklungen waren schon sehr früh absehbar. Und dann dieses ewige hin und her, das fand ich irgendwann schon nervend. Na, wenigstens eine Emotion!
Den vielen Begeisterungsstürmen kann ich mich wirklich nicht anschließen, auch die liebevolle Gestaltung des Buches kann mir über den enttäuschenden Inhalt nicht hinweghelfen...



Erster Satz
Es fiel Regen in jener Nacht, ein feiner, wispernder Regen.

Brigitte Riebe - Palast der blauen Delphine

Erscheinungsjahr: 1996
Gelesen im Oktober 2008

Es ist geweissagt worden, dass nur Asterios, der Sohn der als Göttin verehrten kretischen Königin Pasiphae und eines geheimnisvollen Stiertänzers, Kreta vor dem Untergang retten kann. So wird Asterios zum ersten männlichen Priester der Insel, doch die unglückselige Liebe zu Ariadne, seiner Halbschwester, stürzt ihn ins Unglück. Der Roman erzählt nicht zuletzt auch vom Ende einer Epoche: Die Bronzezeit weicht der Eisenzeit, das Matriarchat dem Patriarchat, und die Festlandgriechen erobern die Vormachtstellung im Mittelmeerraum, die Kreta so lange innehatte.

Der Einstieg in diese Geschichte fiel mir nicht so leicht, wie bei anderen Büchern der Autorin. Vielleicht musste ich mich erst etwas auf diese für meine Verhältnisse sehr südlich gelegene Geschichte einstellen, auf Wärme und jugendliche Unbeschwertheit. Zudem haben mich anfangs die vielen Figuren verwirrt, auch wenn mir das Verzeichnis der Personen am Anfang des Buches sehr geholfen hat. Aber je mehr ich las, desto mehr faszinierte mich dieses Buch, in dem der bekannte Mythos um das kretische Labyrinth aus der Sicht der “Verlierer” erzählt wird.

Die Figuren wirken auf mich sehr menschlich mit ihren Stärken und Schwächen. Die Bandbreite der Charaktere war dabei sehr groß - es gab z.B. sympathische, machtgierige, geheimnisvolle, etwas nervende und auch wissbegierige Personen. Die vielschichtige Darstellung des Asterios hat mir sehr gefallen, ich hatte das Gefühl ihn wirklich zu kennen und bei seiner Entwicklung zu begleiten. Die Prüfungen fand ich dabei ebenso interessant wie seine seherischen Fähigkeiten, die Verbundenheit mit Merope und seine Freundschaft zu Ikaros. Dieser hat mich übrigens sehr berührt, seine Gespräche mit Asterios habe ich wirklich genossen. Auch wenn mir bei dem Namen natürlich klar war, dass ihm kein gutes Ende bevorsteht. Dummerweise habe ich ihn natürlich trotzdem sehr ins Herz geschlossen, ich scheine wirklich eine Schwäche für tragische Figuren zu entwickeln.

Die Landschaften, Orte, Personen und Ereignisse werden detailreich und ohne Hektik beschrieben. Angesichts dieser Zeit der Veränderung und der späteren Atmosphäre von Gefahr wirkt diese ruhige Erzählweise auf mich wie ein letztes Schwelgen in einer Kultur, die dem Untergang geweiht ist. Trotz der Zerstörung gelang es der Autorin aber, mich am Ende mit einem Gefühl von Hoffnung und Zuversicht zurückzulassen. Neben vielen anderen Emotionen, durch die ich noch länger in dieser wunderbaren Geschichte verweilen konnte...



Erster Satz
Der schwarze Vulkan hatte lange geschlafen.

Lesegewohnheiten-Stöckchen

Beim Papiergeflüster habe ich dieses Stöckchen entdeckt und mitgenommen:

1. Zu welcher Tages- oder Nachtzeit liest du am liebsten?

Eigentlich immer, sobald ich Zeit dafür finde. Morgens ist es ein entspannter Start in den Tag (mache ich aber nur am Wochenende und im Urlaub, da ich mich gerne mal festlese). Direkt nach der Arbeit lese ich nur, wenn ich dringend etwas zum Ausschalten brauche und der Tag einfach nur Mist war. Meistens lese ich abends, dummerweise fange ich aber auch noch kurz vor der Schlafenszeit an - und bin fest davon überzeugt, nach 30 Minuten aufhören zu können. Meistens geht das aber ziemlich daneben...


2. Wo liest Du?

Größtenteils im Bett. Mein 2er-Sofa ist einfach zu klein zum "lang" machen (und dabei habe ich nur eine hobbitartige Größe). Ansonsten noch auf meiner Liege auf der Loggia, im Bus, an der Haltestelle und in der Mittagspause an meinem Schreibtisch.


3. Wenn du im Bett liest (liegend), liegst du am liebsten auf dem Rücken oder auf dem Bauch?

Auf dem Bauch! Mit einer warmen Fellkugel auf dem Rücken oder den Beinen.

4. Welche Art von Büchern liest du am liebsten?

Fantasy, historische Romane (kommt aber sehr auf den Inhalt und Handlungsort an), Katzenromane, Bücher die am Meer oder in bestimmten Ländern spielen, Romane über Kelten und Mythen, ...

5. Welches Buch hast du zuletzt gekauft?

Ich war zuletzt beim Club Bertelsmann und habe dort die beiden erschienenen Bücher aus der neuen Serie Lieblingsbücher - die kleine feine Reihe mitgenommen.
Jane Austen - Stolz und Vorurteil (kenne ich schon, aber die Ausgabe sieht einfach so toll aus)
Susanna Tamaro - Geh, wohin dein Herz dich trägt

6. Was hast du zuletzt gelesen?

Samantha Hunt - Nixenkuss

7. Was liest du im Moment?

Patricia A. McKillip - Erdzauber

8. Benutzt du Lesezeichen oder knickst du die Seiten (Eselsohren)? Wenn du ein Lesezeichen benutzt, was benutzt du?

Eselsohren?! Sowas geht bei mir gar nicht, ich benutze immer ein Lesezeichen. Habe da auch mehrere Lieblinge: ein von meinem Bruder aus Irland mitgebrachtes, eins mit einem tollen Strandmotiv, eins zeigt die Hamburger Speicherstadt, dann ein Leuchtturm - und für den Winter natürlich ein Elchmotiv.

9. Was hälst du von Hörbüchern?

Die höre ich gerne nebenbei, wenn ich mit dem Alltag beschäftigt bin und koche, putze, Wäsche mache. Oder als Trösterchen wenn ich krank bin oder mich mal wieder die Migräne plagt.

10. Und was hälst du von eBooks?

Das ist gar nichts für mich, ich brauche "richtige" Bücher.


Wer möchte jetzt das Stöckchen übernehmen?

Neue Mitbewohner der letzten 5 Wochen...

In den letzten Wochen ist mein SuB wieder ordentlich gewachsen.
Meine Zugänge aus gebrauchten und neuen Büchern will ich euch natürlich nicht vorenthalten:

  • Peter S. Beagle - He! Rebeck!
    Ein sprechender Rabe und Lebende, die die Ruhe der Geister auf dem Friedhof stören.
  • Kristin Falck - Die Hüter der Wolken
    Ich mag Wolken, und bin gespannt wie Arild mit ihnen spricht.
  • Jon Fosse - Das ist Alise
    Norwegen. Erinnert mich vom Inhalt her etwas an "Fort" von Jane Urquhart.
  • Linda Olsson - Die Dorfhexe
    Schweden. Eine Trost suchende Witwe und eine als Dorfhexe verschrieene geheimnisvolle Frau.
  • Simon Garfield - Lila
    Wie meine Lieblingsfarbe die Welt veränderte...
  • Peter Exinger - Modrow
    Katzengeschichten mit einem süßen Cover!
  • Sheridan Hay - Die Antiquarin
    Über die Liebe zu Büchern und die Liebe an sich... Im Buchladen festgelesen, es wollte einfach mit!
  • Kai Meyer - Die Wellenläufer
    Der erste Teil, in der neuen Ausgabe mit dem schicken braun-silbernen Cover voller Muscheln.
  • Erin Hunter - In die Wildnis (Warrior Cats 1)
    Wilde Katzenclans und ein Hauskater, der ein Kampfkater werden möchte. Bin gespannt!
  • Susanna Tamaro - Geh, wohin dein Herz dich trägt
    Aus der Lieblingsbücher-Reihe von Bertelsmann. Dürfte auch mein erster Roman eines italienischen Autors sein...
  • Marion Grillparzer, Martina Kittler - Glyx-Diät. Das Kochbuch
    Neue Anregungen kann man immer gebrauchen...
  • Marion Grillparzer, Martina Kittler, Cora Wetzstein - 33 magische Suppen
    Suppenzeit!

Diana Marcellas - Mutter Ozean, Tochter See

Erscheinungsjahr: 2000
Gelesen im September 2008

Lange lebte das Volk der Sharia friedlich mit dem Seevolk zusammen, das sich an den Küsten des Sharia-Landes angesiedelt hatte. Doch die Angst der einfachen Leute vor den besonderen Kräften der Hexen wuchs – und gipfelte in einem schrecklichen Kampf, an dessen Ende sich nur wenige Sharia-Frauen retten konnten. Die junge Brierley ist eine der letzten Nachfahrinnen ihres einst so stolzen Volkes. Unerkannt lebt sie in einer der feindlichen Städte – bis eines Tages ihr Geheimnis entdeckt wird und für die Frau mit den geheimnisvollen Kräften eine gefahrvolle Reise beginnt...

Brierley lebt zurückgezogen auf einer kleinen Insel, wo sie ein Versteck ihrer Vorfahrinnen entdeckt hat. Unter anderem findet sie dort auch Tagebücher anderer Sharia-Hexen, in denen sie nach Hinweisen auf die Vergangenheit sucht. Denn sie fragt sich oft, ob ihre Vorfahrinnen wirklich so böse waren, wie es die Geschichten des Seevolks erzählen. Sie lässt sich als Heilerin von ihrer Gabe leiten und spürt vorab, wann sie wo gebraucht wird. Besonders gefällt mir die Art ihrer Magie, die Heilung erfolgt nicht einfach mit einem Fingerschnippen, sondern sie muss einen Teil der Schmerzen auf sich nehmen und später in einer Art Traum gegen das Untier antreten, welches sie nur mit ihrer Willensstärke bezwingen kann.

Die Geschichte wird sowohl aus Brierleys als auch aus Melfallans Sicht geschildert, welcher erst kürzlich zum Herzog geworden ist und sich nun mit politischen Interessen herumschlagen muss. Beide Charaktere werden detailliert eingeführt, man muss sie einfach mögen – auch wenn das schnell zeigt, wohin uns diese Geschichte führt. Trotzdem gibt es einige Überraschungen, besonders was die Magie der Sharia-Hexen und ihre Hinterlassenschaften betrifft.

In diese Welt konnte ich so richtig schön abtauchen, und habe mich auf keiner Seite gelangweilt. Es geht zwar um die Verfolgung der Hexen, um Macht und Politik – aber es bleibt auch genug Zeit für emotionale Momente, Freundschaft und die Gedanken der Figuren. Ein schönes Gesamtpaket, das liebevoll geschnürt wurde und ohne unnötige Action und perfekte Personen auskommt.
Der einzige Wermutstropfen war für mich, dass die Folgebände nicht mehr übersetzt wurden. Der Verlag hat nach eigenen Angaben aufgrund des in Deutschland nicht besonders großen Marktes für klassische Fantasy Ende 2004 beschlossen, sich in diesem Bereich nicht weiter zu engagieren. Die Geschichte kann man aber auch gut einzeln lesen, da sie einigermaßen abgeschlossen ist – auch wenn natürlich die Neugier auf die weiteren Entwicklungen bleibt.


Erster Absatz
Wenn die zweite Sonne langsam im Meer versinkt, kriechen die Schatten der Inseln an den Hängen der Küste empor, und die ausgefranste Silhouette der Bäume wird länger und länger; nach und nach verblasst das Grün jeder Schwarzkiefer und jeder Immerweide zu einem dunklen Schemen. Die letzten Sonnenstrahlen werden von der nackten Felswand zurückgeworfen, erwärmen die dünne Erdschicht der höher gelegenen Plateaus und beleuchten schließlich den Saum der obersten Baumreihe. Über dem Gipfel des Willenden geht im Osten der erste Abendstern auf, wie ein Leuchtfeuer für alle Wanderer, die ihren Heimweg antreten.

Mitbringsel aus Hamburg

Von meinem verlängertem Wochenende habe ich folgendes mitgebracht:

  • Merian live! Hamburger Spaziergänge
    Einer davon wurde in leicht abgewandelter Form auch gleich gemacht...
  • Alessandro Baricco - Oceano Mare
    Das steht schon länger auf meiner Wunschliste, wieder ein Meerbuch!
  • Anne B. Ragde - Der Arsenturm
    Norwegen für 5 € musste auf jeden Fall mit.
  • Ralf Schmitz - Schmitz' Katze
    Ich mag sowohl den Humor von Ralf Schmitz als auch Katzen - die Kombi hat mir gut gefallen, sehr amüsant.

Ralf Schmitz - Schmitz' Katze

Erscheinungsjahr: 2008
Gelesen im September 2008

Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal.
Ralf Schmitz muss es ja wissen, denn seit 23 Jahren lebt er mit seiner Katze Minka zusammen. Wie WG-tauglich seine Mieze ist, davon erzählt der beliebte Comedian in seinem ersten Buch: Was tun, wenn die Katze aufs Klo muss, sich den Magen verrenkt, in die Pubertät kommt, das Liebesleben empfindlich stört oder an Alzheimer leidet? "Schmitz' Katze" ist pickepackevoll mit witzigen Anekdoten, hilfreichen Tipps und lustigen Gags, bei denen nicht nur Katzenfreunde auf ihre Kosten kommen!

Auch in seinem Buch ist Ralf Schmitz so witzig wie man ihn kennt, manchmal schießt er dabei etwas über das Ziel hinaus - was aber auch lustig sein kann. Jedenfalls hatte ich vom Lachen oft Tränen in den Augen. Außerdem war da in meinem Kopf seine Stimme, obwohl ich doch gar nicht soviel von ihm gesehen bzw. gehört habe.

In "Schmitz' Katze" erzählt er über sein langes Zusammenleben mit Minka. Wie er zu ihr kam, die Probleme der Namensfindung, ihre Erlebnisse und Angewohnheiten, Unterschiede beim Zusammenleben mit Katzen und Frauen, Fähigkeiten, was man von Katzen lernen kann, Unterschiede zwischen Hunden und Katzen, ... Dabei fließen auch Geschichten von Familie und Bekannten mit ein, z.B. frisst Kater Bingo nur, wenn er gestreichelt wird.
Aufgelockert wird das sehr unterhaltsame und liebevoll zusammengestellte Buch durch viele private Fotos, Zeichnungen (z.B. zur Verdeutlichung der berüchtigten 5 Minuten) und einem süßen Ralf & Minka-Comic.

Gleichzeitig vermittelt der Autor aber auch etwas Katzenwissen, beispielsweise über die Ausstattung und Fehler beim Eingewöhnen. Und es gibt viele "Wussten Sie eigentlich, ..."-Felder mit mehr oder weniger nützlichen Fakten. Für Katzenkenner ist da kaum etwas neues dabei - dafür aber vielleicht bei der Geschichte, was wohl mit den ganzen verlorenen Halsbändern geschieht. Oder warum Katzen so gern in Kartons liegen, das hat nämlich durchaus einen Zweck (wie ich nun weiß). Und durch Busters Tagebuch kann man einen Tag im Leben eines coolen Katers verfolgen...

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Erster und zweiter Absatz
"Du gehst ja ab wie Schmitz' Katze."
Wissen Sie, wie oft ich diesen Satz in meinem Leben schon gehört habe? Das können Sie sich gar nicht vorstellen. Ich habe auch irgendwann aufgehört zu zählen. Aber es stimmt ja. Ob es das allerdings war, was mich dazu gebracht hat, dieses Buch zu schreiben... ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
Es gibt in meinem Leben so viele Berührungspunkte mit diesem Tier, dass ich manchmal glaube, ich wusste sogar noch eher, dass ich mal mit so einem Pelzbällchen zusammenleben werde, bevor mir klar war, Schauspieler oder Komiker werden zu wollen. Und das war auch schon sehr früh.

Ben Gadd - Rabens Ruh

Erscheinungsjahr: 2002
Gelesen im September 2008

Bei einem abenteuerlichen Sturz hat Colin sein Gedächtnis verloren. Nicht einmal an seinen Familiennamen kann der Rabe sich erinnern. So gewährt ihm die Schar von Rabens Ruh Aufnahme in ihrer Mitte. Hier erfährt Colin von der Schönheit und den Geheimnissen der kanadischen Rockies und wird in das tägliche Zeremoniell des Rabenlebens eingewiesen: von der morgendlichen Flatter unter Leitung des Hauptraben H. R. bis zum Flugballett im letzten Tageslicht, bei dem ambitionierte Flugtechniken perfektioniert werden.

Colin hat Glück im Unglück, denn nach seinem Absturz wird er von Zack gefunden - einem hilfsbereiten Raben, der ihn mit zur Schar von Rabens Ruh nimmt und unterstützt. Dort hat es Colin nicht einfach, erinnert er sich doch bis auf seinen Namen an nichts mehr. Er weiß nichts über das richtige Verhalten unter Raben, über Feinde und Gefahren. Mit der Hilfe seiner neuen Freunde, allen voran dem Paar Zack und Molly, findet er sich aber bald besser zurecht und bringt sich in die Schar ein. Er stellt viele Fragen und will auch Dinge wissen, die die meisten Raben nicht interessieren - es zeigt sich schnell, dass er da etwas anders ist, und nur von der älteren Rabin Greta verstanden wird.

Wir begleiten die Schar ein Jahr lang, entdecken mit Colin die Welt der Raben und verfolgen den Wechsel der Jahreszeiten. Man erfährt die Sichtweise der Raben auf uns Menschen, ihren Glauben, den Zusammenhalt untereinander und ihre Rituale. Es herrscht nicht immer eitel Sonnenschein, sondern es gibt auch Gefahren und Auseinandersetzungen - so ist das Leben eben. Dazu fand ich auch die Ansichten von Greta wunderbar.
Die Beschreibung der Natur hat mir sehr gefallen, detailliert und mit tollen Bildern. Die verschiedenen Winde konnte ich förmlich spüren, und ich habe noch nie so etwas lebensfrohes wie den Abendflug verfolgt. Außerdem haben mich noch Colins Gespräche mit den anderen Tieren fasziniert, seine Neugier und Klugheit.

Das Buch hat soviel Atmosphäre, ich konnte es nur schwer zur Seite legen und habe es von der ersten Seite an genossen. Man spürt, dass der Autor in diese Geschichte viel Herzblut gesteckt hat - die sensiblen und liebevollen Schilderungen sprechen da ihre ganz eigene Sprache!


Erster Absatz
NOCH NIE HATTE er einen solchen Traum gehabt. Er stürzte - er fiel so schnell, dass die Luft in seinen Ohren dröhnte und an seinen Federn riss.
"Hochziehen!"
Er öffnete die Augen. Er breitete die Flügel aus. Fast hätte sie ihm der Luftzug abgerissen.
"Ork!" schrie der Rabe, der jetzt hellwach war. Er fuhr nur die Spitzen seiner Flügel aus, was ihn ein wenig abbremste. Er breitete die Schwanzfedern aus, was ihn noch stärker bremste. Er breitete die Flügel noch weiter aus.
Jetzt war der Boden ganz nahe! Gleich würde er aufschlagen...
Plumps!
Der Rabe blickte durch den Wacholderbusch, der seinen Sturz gedämpft hatte, nach oben. Er blinzelte, öffnete den Schnabel und sagte: "Krork!"

Katja Brandis - Der Verrat der Feuer-Gilde (Kampf um Daresh 1)

Erscheinungsjahr: 2002
Gelesen im September 2008

Eine machtgierige Regentin herrscht über das Reich Daresh und stiftet Intrigen innerhalb der vier Gilden, die Wächter über Feuer, Luft, Erde und Wasser sind. Die junge Rena wollte schon immer der Feuer-Gilde angehören, und als sie die kampflustige Alix trifft, sieht sie sich ihrem Ziel ganz nah. Doch die Schmiedin ist auf der Suche nach einem Verräter in den Reihen der eigenen Feuer-Leute, der geheime Nachrichten an die Regentin weitergibt. Unvermittelt wird Rena hineingezogen in die blutigen Fehden zwischen den vier Gilden Dareshs. Ein Bürgerkrieg scheint unvermeidlich, denn die Herrscherin spielt eine Partei gegen die andere aus. Es gibt nur einen Ausweg: Rena und Alix müssen alle Beteiligten dazu bringen, Frieden zu schließen und eine gemeinsame Lösung zu finden. Und so begeben sich die Freundinnen auf eine Reise durch die Provinzen Dareshs, um ihr Land zu retten...

Jeder Bewohner von Daresh gehört von Geburt an zu einer der vier Gilden. Die jeweilige Gilde prägt dann sein Leben - Fähigkeiten, Glauben, Gewohnheiten, Bündnisse, Feindschaften, ... Mitglieder derselben Gilde werden wie Verwandte behandelt, auch wenn man diese noch nie zuvor gesehen hat.
Rena gehört zur Erd-Gilde, möchte aber viel lieber zu der für sie spannenderen Feuer-Gilde gehören. Dieser Wunsch lässt sich allerdings nicht so einfach verwirklichen. Zwar wurde sie noch in keine größeren Geheimnisse der Erd-Gilde eingeweiht, aber ihre Erziehung steckt tief in ihr - außerdem hat sie noch von keinem gehört, der die Gilde gewechselt hat.

Nach einem Zwischenfall, an dem ihre Neugier nicht ganz unschuldig ist, muss sie fliehen und trifft schließlich auf Alix. Zusammen reisen sie durch Daresh, und begegnen dabei nicht nur Menschen der verschiedenen Gilden, sondern auch Halbmenschen. Wesen, die halb Tier und halb Mensch sind - z.B. Hirschmenschen, Iltismenschen oder Natternmenschen.

Sehr gut gefallen haben mir die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gilden, sowohl was die Lebensart als auch die speziellen Fähigkeiten betrifft. Rena kann sich beispielsweise nicht nur in die Erde einbuddeln, sondern auch die Gespräche der Bäume verfolgen. Während andere Gildenmitglieder nur ein Blätterrauschen hören, lauscht sie vielleicht den Gedichten der Bäume.
Auch die Beschreibung der verschiedenen Provinzen nahm mich gefangen - es gibt einige Eigenheiten und tolle Ideen. Da wären beispielsweise die Phönixwälder in Tassos (der Provinz der Feuer-Gilde), die sich selbst entzünden, um so auf dem kargen Boden an Dünger zu kommen. Oder das Grasmeer in Nerada (der Provinz der Luft-Gilde), welches nichts mit Wasser zu tun hat, sondern ein Teppich von bläulichen Halmen einer bestimmten Grasart ist.

Und auch die Geschichte an sich, die verschiedenen Figuren und ihre Entwicklung, fesselte mich. Zu den Charakteren hatte ich einen guten Zugang, es gab einige Überraschungen und nur ein paar Entwicklungen konnte ich erahnen. Nach und nach kamen auch einige Details ans Tageslicht, allerdings hätte ich mir da mehr gewünscht - ich wäre gerne noch tiefer in diesem Buch versunken. Wahrscheinlich auch, weil mir diese elementelastige Welt so gut gefallen hat. Also ein gutes Zeichen, die Folgebände sind schon auf meinen Wunschzettel gehüpft...


Mehr Infos über die Welt von Daresh gibt es hier.

Erster Absatz
Rena saß auf dem Kutschbock des Karrens, der sie gleich in die Felsenburg der Regentin bringen würde, und versuchte ruhig zu bleiben. Sie zupfte die helle Leinentunika glatt, die sie sich für den Anlass geliehen hatte, und polierte ihr Gildenamulett mit der Handfläche. Ihr Onkel flüsterte ihr ins Ohr: "Ganz locker bleiben. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass sie uns nicht reinlassen, weil du dabei bist."

Alfred Bekker - Das Reich der Elben

Erscheinungsjahr: 2007
Gelesen im August 2008

Das weise Volk der Elben hat die sterbliche Welt verlassen und sucht nach den Gestaden der Erfüllten Hoffnung. Jenseits des großen Meeres finden sie schließlich einen unbekannten Kontinent, doch in der neuen Welt lauern innere und äußere Feinde...

Die Geschichte des ersten Bands der Elben-Trilogie wurde in zwei Teile gegliedert. Im ersten geht es um die Ankunft und die Erlebnisse auf der Insel des Augenlosen Sehers, welche nur ein paar Tage umfassen. Es passiert viel - allerdings wird sich dafür im Vergleich zum zweiten Teil, in dem es um den Aufbau des Elbenreiches und der Entwicklung der königlichen Nachkommen geht, zuviel Zeit gelassen. Dieser erscheint mir nämlich mehr wie eine kurze Zusammenfassung, eine sachliche Aneinanderreihung von Ereignissen.

Das Buch lässt sich zwar ganz gut lesen, da es recht flüssig geschrieben ist, aber mir fehlt jegliche Atmosphäre. Es wirkt oberflächlich und irgendwie lieblos, als ob selbst der Autor keinen Bezug zu den Figuren aufbauen konnte. Wie soll mir das da gelingen? Die Charaktere werden nur angekratzt, wir erfahren kaum Details über sie. Das mag ich überhaupt nicht, ich will etwas über ihre Gedanken und Gefühle, ihre Vergangenheit erfahren. So aber fehlte mir jeglicher Zugang – selbst zu den drei Elben, die für mich etwas hatten und auch genug Stoff für mehr Details boten.

Wirklich genervt war ich von der ewigen Betonung der sensiblen Elbensinne, teilweise mehrmals pro Seite. Der Autor könnte seinen Lesern ruhig etwas mehr Intelligenz zutrauen, und hätte den Platz der ewigen Wiederholungen lieber für mehr Details, Atmosphäre oder ein Glossar nutzen sollen. Das gibt es nämlich auch nicht, dafür bekommt jede Figur noch einen Beinamen mit seiner Gabe (z.B. Lirandil der Fährtensucher), welcher fast immer genannt wird. Und dann gibt es bei einigen Namen noch eine starke Ähnlichkeit zu Tolkien-Namen, als erstes bin ich da über Ygolas den Bogenschützen gestolpert.

Ich kann diese blasse, leicht vorhersehbare Geschichte ohne Tiefgang einfach nur schnellstmöglich verdrängen und werde zukünftig einen riesengroßen Bogen um diesen Autor machen (Achtung, es gibt da auch einen neuen Zyklus namens Drachenerde).
Und ganz demütig bis Ende des Jahres auf “meine” Elfen warten...

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Erster Absatz
"Land in Sicht!"
Der Ruf vom Ausguck schallte durch das wabernde Grau der Nebelschwaden. Wie amorphe, vielarmige Ungeheuer wirkten sie. Manchmal war der Nebel so dick, dass die einzelnen Schiffe der Elbenflotte selbst aus nächster Nähe nur als dunkle Schemen zu erkennen waren.
König Keandir straffte seine Gestalt. Seine Rechte umfasste den bernsteinbesetzten Griff des Schwerts mit der schmalen Klinge, das er an der Seite trug. Seine Haut war von vornehmer Blässe, und sein schmales, hageres Gesicht wirkte wie gemeißelt und zeigte einen Ausdruck sogleich von Strenge als auch von Ernsthaftigkeit. Spuren tiefer Sorge um sein Volk hatten sich in diesem Gesicht verewigt, seit Keandir das Königsamt von seinem Vater übernommen hatte, und in das schulterlange schwarze Haar mischten sich die ersten grauen Strähnen. Spitze Ohren stachen durch dieses glatte Haar - Ohren, die ebenso empfindlich und sensibel waren wie auch die anderen Sinne des Elben.

Zitate: Joan Anderson - Ein Jahr am Meer

Wenn jemand etwas Neues erfährt, ein glückliches Erlebnis hat, dann ändert sich die Stimmung, dann ändert sich das Herz. Deshalb kann es einen Menschen auf einen völlig neuen Weg bringen, wenn er sich die Zeit nimmt zu sehen, zu hören, offen zu sein für Bilder und Vorstellungen, die sich aus neuen Erfahrungen entwickeln.
Clarissa Pinkola Estés, "Die Wolfsfrau"

Tiere können uns im täglichen Leben, bei unseren Träumen und Meditationen helfen. Da sie vor den Menschen erschaffen wurden, sind sie der Quelle näher und können uns auf unserer Suche nach Ganzheit als Verbündete, Führer und Schutzgeister dienen.
Eine Innuit-Frau

Ich schaue auf den herbstlichen Strand, den alten weißen Leuchtturm, der zu meiner Linken aufragt, das sanft ans Ufer schwappende Wasser zu meiner Rechten und das sienafarbene Dünengras unter meinen Füßen. Ein Chrysippusfalter, der längst hätte nach Brasilien aufbrechen sollen, kreist um meinen Kopf. "Vielleicht brauchst du auch noch ein bisschen zusätzliche Zeit am Meer", sage ich zu ihm, während er auf meiner Schulter landet und die Flügel zuklappt.

Mehr als alles andere wünsche ich mir, von der Brandung hinausgespült und vom Salzwasser getragen zu werden. Aber die Realität hält mich am Ufer fest. Ich muss mich eingraben wie ein Krebs oder eine dicke Muschel und Bestandsaufnahme machen, während die Flut über mich hinwegspült.

Joan Anderson - Ein Jahr am Meer

Erscheinungsjahr: 2002
Gelesen im August 2008

Etwa im Alter von 50 - die Söhne sind aus dem Haus, die Ehe ist eher von Gleichgültigkeit geprägt, das Leben geht seinen Gang - tut Joan Anderson etwas, das für alle, nicht zuletzt sie selbst, völlig überraschend ist. Ohne einen äußeren Anlass dafür zu haben, folgt sie ihrem Mann nicht zu seinem neuen Job an die Westküste, sondern reist ans Meer, ans Cape Cod, wo die Familie ein kleines Cottage hat. Sie tut es, weil sie einen neuen Lebensrhythmus finden will, und taucht mit einigen Befürchtungen, aber auch entschlossen in die neue Erfahrung ein - nicht ohne sich selbst gelegentlich zu fragen, ob sie nicht einfach nur ein verwöhntes Gör sei...

Das Jahr wurde in 16 Kapitel eingeteilt, welche jeweils mit einem Zitat beginnen (z.B. von Rainer Maria Rilke und T.S. Elliot), und so schöne Namen wie “Seehundgefühl” und “Wellen der Wahrheit” tragen. Schon nach ein paar Seiten fesselte mich die Geschichte – ich wollte wissen, was dieses Jahr am Meer der Autorin gebracht hat, was für Erkenntnisse sie gewonnen und wie sie sich verändert hat. Außerdem kam mir einiges sehr bekannt vor, man muss “funktionieren”, und verliert dabei die Verbindung zu sich selbst.

Neben den tollen Natureindrücken hat es mir vor allem die Tiefe dieses Romans angetan. Ich konnte die innere Zerrissenheit und Unsicherheit förmlich spüren. Die Auseinandersetzung mit sich selbst, das Erforschen der eigenen Person mit seinen Wünschen und Zielen – all das fand ich sehr gut beschrieben, nachvollziehbar und sensibel. Eine Motivation, sich die Zeit zu nehmen, um sich selbst (wieder) kennen zu lernen, stärker auf Körpersignale und Wünsche zu achten.

Die Geschichte bietet auch ein paar besondere Momente, an die ich gerne zurückdenke. Meist sind sie geprägt von der Achtung vor Tieren und der Natur, was auch meiner persönlichen Einstellung entspricht. Und es ist wie eine Art Bestätigung, davon zu lesen – auch von Dingen, die mir gefallen und gut tun.
Das Buch werde ich auf jeden Fall wieder lesen, besonders geeignet erscheint es mir auch für Krisenzeiten, und die Fortsetzung “Spaziergang am Meer” ist natürlich schon auf meiner Wunschliste gelandet.


Erster Absatz
Die Entscheidung, uns zu trennen, fiel sozusagen über Nacht. Mein Mann kam eines Abends von der Arbeit nach Hause und verkündete, er habe eine neue Stelle Hunderte von Kilometern entfernt angenommen. Während er sich über die Einzelheiten ausließ, saß ich mit leerem Gesicht da und suchte nach einer Ausrede, um ihn nicht begleiten zu müssen. Schließlich waren unsere beiden Söhne erwachsen, das geräumige alte Haus, in dem wir seit siebzehn Jahren wohnten, war längst zu groß für uns geworden und meine Tätigkeit konnte ich überall ausüben. Woher kam also mein Widerstand? Warum war ich wie erstarrt, verängstigt und voller Wut?

Diana L. Paxson - Tochter des Lichts (Die Juwelen von Westria 1)

Erscheinungsjahr: 1988
Gelesen im August 2008

Im schönen Königreich Westria ritt ein junger König aus, um eine Braut zu finden, die nicht nur die Lady seines Herzens, sondern auch die Herrin der Juwelen von Westria sein musste. Denn wer das Licht der Juwelen beherrschte, beherrschte die Macht der Elemente und die Zukunft des Reiches. Und in einer windumtosten nördlichen Provinz verbarg ein junges Mädchen namens Faris ihr Geheimnis und erzählte niemanden von ihren Kräften, die sie in ihrem Innern spürte. Denn sie träumte nie, dass die Wahl des Königs auf sie fallen könnte. Sie war die Tochter des Lichts. Doch die Dunkelheit war stark und mächtig...

“Tochter des Lichts” ist der Auftakt der siebenteiligen Serie “Die Juwelen von Westria” - und auch das erste Buch der Autorin. Dieses merkt man deutlich, den Unterschied zu mir bekannten Werken wie “Der Zauber von Erin” fand ich fast schon erschreckend. Vieles ist ansatzweise vorhanden, wirkt auf mich aber unausgereift und eher oberflächlich.
Die Ereignisse werden ruhig und leider auch unspannend erzählt, alles tröpfelt meist emotionslos vor sich hin und bietet kaum Überraschungen. Manche Szenen konnten mich zwar fesseln, darunter gab es auch ein paar wirklich gelungene Momente, aber größtenteils wollte ich doch mehr. Schade, dass aus dieser Geschichte nicht mehr gemacht wurde – an Potenzial mangelt es nicht.

Es gibt viele Figuren, die interessant sein könnten – wenn man denn etwas mehr über ihren Hintergrund und ihre Gedanken erfahren hätte. Für mich waren die meisten Personen verschwommene Gestalten, von denen ich nicht viel mehr als den Namen kannte. Ich konnte nicht nur keinen Bezug zu ihnen aufbauen, mir waren die Zusammenhänge und auch einige Andeutungen oft schleierhaft. Ich musste mir einiges zusammenreimen, besonders was die Beziehungen untereinander angeht. Selbst Faris habe ich nicht wirklich verstanden, allerdings gibt es auch ein paar Ausnahmen (z.B. finde ich den Wacholdermeister sehr gelungen).

Ich habe mich noch nicht so ganz entschieden, ob ich die Reihe weiterlesen werde. Das Buch hat mir einfach recht wenig gegeben, andererseits ist da aber auch die Hoffnung auf Besserung – und zwei Figuren, die mir gut gefallen haben...


Erster Satz
Aus dem Wechsel von Licht und Dunkelheit, von Geist und Materie, wurde die Welt erschaffen.

Ju Honisch - Das Obsidianherz

Erscheinungsjahr: 2008
Gelesen im August 2008

München 1865. Ein magisches Manuskript, dessen Inhalt in den falschen Händen von ultimativer Zerstörungskraft sein kann, ist verschwunden. Der britische Agent Delacroix erhält den Auftrag, die Schrift aufzuspüren und zurückzubringen, wobei ihm zwei junge bayerische Offiziere sowie ein Magiewissenschaftler hilfreich zur Seite stehen. Doch auch das Böse trachtet in mannigfaltiger Form nach der Macht des Manuskripts, um die Welt in ein Abbild seiner eigenen grausamen Phantasien umzuwandeln. Nichts von all dem ahnt Miss Corrisande Jarrencourt, eine junge Dame, die in München nur einen wohlsituierten Ehemann sucht. Ins Geschehen hineingezogen muss sie feststellen, daß es auf dieser Welt Dinge gibt, von deren Existenz sie bis dahin nichts ahnte...



Das Buch wurde liebevoll ausgestattet, die kleinen Tintenklecks-Bilder am Anfang jedes Kapitels finde ich sehr individuell – sie gefallen mir nicht nur, sondern laden auch ein wenig zum Träumen ein. “Das Obsidianherz” lässt sich genremäßig in keine Schublade quetschen, sondern besteht aus den verschiedensten Elementen. Für mich ist es eine Mischung aus phantastischem und historischem Roman, gut gewürzt mit einer “schaurigen” Atmosphäre und einem Schuss Romantik.

Durch die gelungene Einleitung wird gleich klar, dass das München dieser Geschichte zwar einige historische Personen bietet, aber durch Magie und Fabelwesen (die dort Fey und Sí genannt werden) auch anders ist. Meine Befürchtung, dass mir das ganze Drumherum zu bayerisch werden könnte, hat sich glücklicherweise nicht erfüllt. Es gab nur ein paar kleine regionale Eigenheiten, da hatte ich mit den vielen französischen Ausdrücken doch deutlich mehr Gewöhnungsschwierigkeiten. Die Handlung spielt größtenteils in einem Hotel, was ich bei der abwechslungsreichen Handlung aber gar nicht richtig wahrgenommen habe. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, diese Welt und die vielen interessanten Figuren kennen zu lernen.

Die Erzählperspektive ändert sich oft, die Übergänge sind dabei aber immer fließend. Sie behindern sich nicht, sondern ergänzen – und manche Szenen erlebt man so aus der Sicht von mehreren Personen. Es gab die unterschiedlichsten Charaktere, sowohl geradlinige und leichter einzuschätzende als auch Figuren mit Widersprüchen und einigen Überraschungen. Ein großer Vorteil waren meiner Meinung nach auch die vielen Rückblenden, durch die man fast alle Personen und ihren Hintergrund näher kennen lernen und einen Bezug aufbauen konnte.
Der manchmal auch schwarze Humor und die ironischen Anspielungen haben genau meinen Geschmack getroffen, vieles wurde mit einem Augenzwinkern beschrieben – und das war für mich der perfekte Ausgleich zu den eher “schaurigen” Szenen. Momente, so unterschiedlich wie das Wetter – und durchbrochen von Emotionen, von der wunderbaren Romantik zum Ende hin mal ganz zu schweigen...

Erster Satz
Fünf Männer saßen um den Tisch, als seien sie nur zu einer Herrenrunde auf ein Gläschen Wein zusammengekommen.

Durchkreuzte Pläne beim Bücherbummel...

Da wollte ich mich am Samstag für eine stressige Woche mit zwei Büchern belohnen - und dann gab es die beim Thalia nicht! Was passiert? Zwei andere wollten mit, also kann ich hier nun inzwischen 4 neue Bücher vermelden:

  • John Banville - Die See
    Das nenn ich mal ein meerhaftes Cover, und endlich als Taschenbuch! :)
  • Gabriella Engelmann - Eine Villa zum Verlieben
    Ohne die süße Katze hätte ich mir den Klappentext wohl nicht durchgelesen. Spielt in einer alten Stadtvilla in Hamburg, und beim Reinlesen hörte es sich nicht zu kitschig an...
  • Samantha Hunt - Nixenkuss
    Eine kleine Stadt hoch im Norden der USA, der Ozean und eine unglückliche junge Frau, die überzeugt ist, eine Nixe zu sein.
  • Katrin Weller (Hrsg.) - Elfenblut
    Kurzgeschichten und Romanauszüge zum Thema Elfen, daran komme ich doch nicht vorbei! Auch auf die Gefahr hin, dass es sich hier nur um die kleinen blumenumschwirrenden Wesen handelt...

Per Petterson - Pferde stehlen

Erscheinungsjahr: 2006
Gelesen im Juli 2008

Trond ist 67 und zieht sich nach Ostnorwegen zurück. Als ein Nachbar auftaucht, holen ihn die Ereignisse jenes Sommers vor mehr als fünfzig Jahren ein. Damals verbrachte er die Ferien mit seinem Vater in einer Hütte nahe der schwedischen Grenze. Es ist eine Gegend, in der man Pferde stehlen kann. Als in der Nachbarsfamilie ein schreckliches Unglück geschieht, entdeckt der Junge das wohlgehütete Lebensgeheimnis des Vaters...

Der schlichte Stil und die ruhige, gelassene Atmosphäre haben mir gefallen. Dadurch konnte man in Tronds Welt eintauchen, hatte gleich die passende Stimmung für diesen Roman ohne Hektik und Action. Die Höhepunkte waren für mich dabei die detailreichen Beschreibungen der Natur mit ihren Geräuschen und Gerüchen. Ich habe diese Momente genossen, in denen ich mit der Welt und dem Buch glücklich war.

Größtenteils geht es um den Sommer 1948, den der 15-jährige Trond mit seinem Vater verbracht hat. Es gibt intensive Momente, Geheimnisse, Freundschaften, einschneidende Erlebnisse - und mit ihnen wird Trond erwachsen. Er ahnt viel, versteht aber noch nicht alles. Zwischendurch landen wir immer wieder in der Gegenwart, wo der Protagonist mit seinen Kräften haushalten muss, sich um seine Hündin kümmert und handwerkliche Arbeiten erledigt. Die Gedanken des älteren Trond haben mich dabei oft gefangen genommen und auch zum Nachdenken angeregt.

Das Ende kam mir jedoch zu abrupt - ich hatte das Gefühl, mitten in der Geschichte fallen lassen geworden zu sein. Die Ereignisse der Vergangenheit wurden erzählt, aber die Verbindung zur Gegenwart fehlte mir. Abschließende Gedanken, vielleicht ein Austausch mit seinem Nachbarn, der auch in der Vergangenheit auftauchte. Es wirkte irgendwie nicht rund, hat mich enttäuscht zurückgelassen und der Geschichte meiner Meinung nach einiges an Potential genommen.


Erster Absatz
Anfang November. Neun Uhr. Die Kohlmeisen knallen gegen das Fenster. Manchmal fliegen sie nach dem Zusammenprall wie benommen davon, dann wieder fallen sie in den Neuschnee und mühen sich ab, bevor sie erneut auf die Flügel kommen. Ich weiß nicht, was ich habe, das sie haben wollen. Ich sehe aus dem Fenster hinüber zum Wald. Über den Bäumen zum See hin scheint ein rotes Licht. Wind kommt auf. Ich sehe die Form des Windes im Wasser.

Marion Zimmer Bradley - Die Herrin von Avalon (Avalon 5)

Erscheinungsjahr: 1996
Gelesen im Juli 2008

Im Jahre 98 n. Chr. ist Avalon die letzte Zufluchtstätte des alten Glaubens, während sich über das restliche Britannien die Herrschaft der Römer ausdehnt. Noch leben die Druiden und Priesterinnen von Avalon zwar in Eintracht mit den ersten Christen auf der Insel, und auch von den Römern wird ihr Heiligtum geachtet, doch die Zeiten ändern sich schnell.
Von der mythenumwobenen Insel aus versuchen die drei Hohepriesterinnen Caillean, Dierna und Viviane über die Zeiten hinweg die Geschicke Britanniens zu steuern. Das Land ist zerrissen vom Kampf gegen die Römer und von den Rivalitäten der britannischen Fürsten untereinander. Immer wieder muss die Herrin von Avalon ihr uraltes Wissen heraufbeschwören, um die Zukunft des Landes zu retten...

Dieser Roman ist grob in drei Teile gegliedert. „Die Hohepriesterin“ (96 – 118) schließt nahtlos an „Die Wälder von Albion“ an, wir erleben wie Caillean und Gawen mit der Tragödie umgehen und was sie aus ihrem Leben machen. „Die Herrscherin“ (285 – 293) handelt von der Hohepriesterin Dierna, ihren Erlebnissen und Entscheidungen. In „Die Tochter“ (440 – 452) begleiten wir Viviane, die bei Pflegeeltern aufwuchs, bis Taliesin sie im Auftrag ihrer Mutter (der Hohepriesterin Ana) abholt, weil diese sie dort braucht.

Der mittlere Teil wirkte auf mich wie eine Aufzählung von Namen und Ereignissen, auf das Innenleben der Figuren wurde kaum eingegangen. Dadurch hatte ich zu einigen Figuren keinen guten Zugang, ich hätte mir mehr Hintergründe und Zusammenhänge gewünscht, etwas mehr Tiefe - stattdessen bekam ich beim Lesen oft ein Gefühl von Unnahbarkeit und Fremdheit. Das kenne ich von Marion Zimmer Bradley sonst gar nicht, und bei Charakteren wie Viviane oder Taliesin zeigt sie ja auch wieder, was sie kann. Ich nehme also an, dass es nicht einfach war, eine Brücke zwischen „Die Wälder von Albion“ und „Die Nebel von Avalon“ zu schlagen. Eine lange Zeit, in der einem die Geschichte Avalons, seine Kämpfe und Veränderungen näher gebracht werden sollte. Und unter diesem Ziel mussten einige Figuren leiden - vor allem die, die man aus den anderen Büchern nicht kennt.

Der erste und dritte Teil hat mir jedoch überwiegend gut gefallen. Ich spürte wieder den Zauber von Avalon, auch wenn sich dort die Atmosphäre verändert hat. Die Beschreibungen der Feste und Prüfungen gefallen mir nach wie vor, sie bieten auch oft Stoff zum Nachdenken. Es gibt auch einige Hinweise auf alte Seelen, was für mich immer noch etwas Besonderes ist – eine spezielle Ebene.

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Piper Nordiska

Der Piper Verlag ist im Frühjahr 2006 mit einem neuen Programm gestartet, das seinen Schwerpunkt auf die nordische Literatur legt. Geplant sind 5 - 6 Titel pro Saison zu allen literarischen Genres. Geografisch soll Piper Nordiska die Länder Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und Island umfassen.
Dadurch will der Verlag den skandinavischen Autoren, die bereits unter Vertrag sind, eine bessere Plattform geben, und den zukünftigen Entdeckungen dabei helfen, deutlicher wahrgenommen zu werden.


Frühjahr 2006
  • Arne Dahl - Rosenrot [Krimi]
  • Elsie Johansson - Das Leben ein Fest [Roman]
  • Christian Jungersen - Ausnahme [Roman]
  • Jette Kaarsbøl - Das Versprechen der Ehe [Roman]
  • Jonas Hassen Khemiri - Das Kamel ohne Höcker [Roman]

Herbst 2006
  • Karin Fossum - Der Mord an Harriet Krohn [Krimi]
  • Gabriele Haefs, Christel Hildebrandt, Dagmar Mißfeldt (Hrsg.) - Racheengel [Krimi]
  • Johan Harstad - Buzz Aldrin wo warst du in all dem Durcheinander [Roman]
  • Jens Henrik Jensen - Das Axtschiff [Krimi]
  • Lis Vibeke Kristensen - Ein Haus am Ende der Welt [Roman]
  • Hjalmar Söderberg - Verirrungen [Roman]

Frühjahr 2007
  • Anne Holt - Die Präsidentin [Krimi]
  • Kari Hotakainen - Die Leichtsinnigen [Roman]
  • Jonas Hassen Khemiri - Montecore, ein Tiger auf zwei Beinen [Roman]
  • Tove Klackenberg - Selbstjustiz [Krimi]
  • Selma Lagerlöf - Die Geschichte von Gösta Berling [Roman]
  • Lars Mytting - Fyksens Tankstelle [Roman]

Herbst 2007
  • Arne Dahl - Ungeschoren [Krimi]
  • Jan Guillou - Madame Terror [Thriller]
  • Atle Næss - Die Riemannsche Vermutung [Roman]
  • Hjalmar Söderberg - Das ernsthafte Spiel [Roman]

Frühjahr 2008
  • Jan Arnald - Maria und Artur [Roman]
  • Karin Fossum - Wer anders liebt [Krimi]
  • Joel Haahtela - Der Schmetterlingssammler [Roman]
  • Johan Theorin - Öland [Krimi]
  • Helene Uri - Nur die Stärksten überleben [Roman]

Herbst 2008
  • Tim Davys - Amberville [Krimi]
  • Kerstin Ekman - Der Wald [Roman]
  • Jens Henrik Jensen - Der Kohlenmann [Thriller]
  • Anne Holt - Der norwegische Gast [Krimi]
  • Reijo Mäki - Die gelbe Witwe [Krimi]
  • Gert Nygǻrdshaug - Der Fliegenfischer [Krimi]

Entdeckungen und trollige Geschichten...

Ich habe nun auch das Programm Piper Nordiska entdeckt, das es bereits seit 2006 gibt. Dort erscheinen Titel skandinavischer Autoren aus allen Genres, zwar gibt es viel Spannungsliteratur (was ja nicht mehr so meins ist), aber auch einige "andere" interessante Bücher.
Diese beiden haben für den Anfang den Weg zu mir gefunden:

  • Joel Haahtela - Der Schmetterlingssammler (Finnland)
    Eine unerwartete Erbschaft, eine lange Reise und die schmerzvolle Entdeckung der eigenen Vergangenheit...
  • Lars Mytting - Fyksens Tankstelle (Norwegen)
    Eine alte Tankstelle und ihr junger Besitzer. Eine Landstraße, die bald begradigt werden soll, und dann nicht mehr an der Tankstelle vorbeiführt. Eigentlich geht es aber um den Sinn des Lebens und die Liebe.
Passend dazu hat noch dieses Buch sein Dasein auf dem Wunschzettel beendet:
  • Selma Lagerlöf - Geschichten von Trollen und Menschen

Von Kurzgeschichten und einer neuen Sucht...

In der letzten Zeit hat sich wieder einiges auf meinem SuB getan. :-)

Zunächst kam mir eine aufgelöste Marion-Zimmer-Bradley-Sammlung in die Quere, davon wollten unbedingt folgende Bände mit Kurzgeschichten zu mir:

  • Das Schwert von Avalon
  • Jenseits von Avalon
  • Die Sterne warten
  • Sirenenklänge
  • Das Beste aus Marion Zimmer Bradleys Fantasy Magazine 1
  • Marion Zimmer Bradleys neues Fantasy Magazine
  • Wolfsschwester
  • Phantastische Wirklichkeiten
Außerdem scheint sich eine neue Sucht nach skandinavischen Büchern anzubahnen, der ich hiermit frönen musste:
  • Majgull Axelsson - Augustas Haus

Jane Urquhart - Im Strudel

Erscheinungsjahr: 2002
Gelesen im Juli 2008

Ein Sommer im Jahre 1889 an den Niagarafällen in Ontario. Es begegnen sich die unterschiedlichsten Menschen, die Witwe des Leichenbestatters verzweifelt über das unerklärliche Schweigen ihres Sohnes, Fleda träumt von einem Haus am Fuße des Strudels und von ihrer Begegnung mit dem jungen Dichter Patrick. Fledas Mann David widmet sich seinen militärhistorischen Forschungen und vernachlässigt seine Frau. Zur selben Zeit sinniert der Dichter Browning in Venedig über seinen nahenden Tod. Am Ende des Sommers verbinden sich die Schicksalsfäden dieser Menschen, und ein Opfer wird im Strudel der Ereignisse zu beklagen sein...

Anfangs hatte ich etwas Probleme damit, mich in Browning hineinzufühlen, seine Gedanken empfand ich manchmal als etwas wirr. Vielleicht musste ich mich aber auch erst daran gewöhnen, dass sie sich fast nur rund um den Tod drehten. Ich fragte mich auch, warum ausgerechnet mit ihm begonnen wurde – aber im Nachhinein macht das schon Sinn, denn einige der anderen Figuren kennen seine Gedichte. Und es hatte schon etwas, erst den Dichter und dann seine Leser (sowie ihre Gedanken über ihn) kennen zu lernen.

Die Charaktere sind recht unterschiedlich angelegt, ihre Gedanken und Erlebnisse sehr abwechslungsreich. Jede Figur lernen wir nach und nach besser kennen, auch ihr Umfeld und die damaligen Sitten. Man meint, sie zu verstehen – und dann passiert doch wieder etwas überraschendes und manchmal auch rätselhaftes. In manchen Momenten erhaschen wir kurze Einblicke in die Seele der Protagonisten, die oft unergründlich ist. Man erhält tiefere Einsichten, die einem im ersten Moment vielleicht nicht großartig weiterhelfen – am Ende aber wichtig für das Verstehen der Entscheidungen einiger Personen sind.

Und genau wie bei meinem ersten Buch von Jane Urquhart fesselt mich auch hier ihr Stil und die besondere Atmosphäre, auch wenn ich das nur unzureichend erklären kann. Sie schreibt poetisch, einfühlsam – aber auch geheimnisvoll und sonderbar. Facettenreich, mit einem leichten Humor und gelungenen Naturbeschreibungen. Es gibt viele Stellen, die ich einfach nur schön fand und mehrmals lesen musste. Szenen, in denen es um Literatur und die Natur geht, und die mich manchmal auch zum Lächeln gebracht haben.

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Der erste Satz
Im Dezember des Jahres 1889, mit der Gondel auf dem Rückweg aus der Gegend um den Palazzo Manzoni, kam Robert Browning der Gedanke, dass er wohl in Kürze sterben würde.

Zitate: Jane Urquhart - Im Strudel

Leere Paläste der Gotik und Renaissance trieben zu beiden Seiten an ihm vorüber wie fleckige rosarote Träume.

Sie führte Tagebuch, und in Verbindung mit ihrer Passion fürs Lesen hatte sich das Schreiben als ideales Mittel erwiesen, um unmittelbare Reaktionen aus der Distanz zu betrachten.

Es war eine Landschaft erbitterter Gegensätze. Ordnung auf der einen Seite, und dann, in Wassernähe, erhabenes geologisches Chaos.

David glaubt mir nicht, dass ich, selbst wenn ich den Strudel bei Wind und Regen nicht hören kann, seine Musik in der Luft spüre. Er behauptet, ich hätte zu viel Mr. Browning gelesen, und zitiert irgendeinen Unsinn über Engel, die am Rand des Strudels vergeblich mit den Flügeln schlagen. Ich hoffe inständig, das Davids Fähigkeiten als Historiker besser sind als seine Fähigkeiten als Literaturkritiker. Es sind Shelleys Flügelschläge, an die er denkt, nicht Brownings.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass meine liebe Zederngruppe alles daran setzt, kosmopolitisch zu wirken und ihrer italienischen Cousine, der Zypresse, zu ähneln, und das freut mich, da ich wahrscheinlich nie in den Genuss kommen werde, jenes märchenhafte Land zu bereisen. Vielleicht sollte ich den schottischen Kiefern von den Schirmtannen erzählen, und sie greifen den Vorschlag auf.

Was für ein herrlicher Ort! Wenn ich mich hier im Sitzen nach links beuge, kann ich durch die Bäume hindurch, selbst dort, wo sie voller Grün sind, ein gutes Stück vom Strudel sehen. Wie wunderbar, dort zu sitzen und Browning zu lesen..., sich ihm so nahe zu fühlen, als wäre er ein Freund, der gleich zum Tee vorbeikommt.

Er erinnerte sich an die flüssige Umhüllung, das Gefühl, am ganzen Körper liebkost zu werden. Nichts als Wasser und bestimmte Arten von Wind waren imstande, ihn so zu berühren, am ganzen Körper.

Anthologie: höhlische Geschichten

Am 15. Juli 2008 erscheint im WDS-Verlag die Anthologie höhlische Geschichten.

Kurzbeschreibung
Schon immer fasziniert uns das Unbekannte, das Dunkle geheimnisvolle Innere.
Welten von denen wir träumen und die doch manchmal so realistisch erscheinen.
Unendliche Tiefen, die Verborgenes niemals ans Licht gelangen lassen.
Geschichten und Gedichte die dies beschreiben.
Mythen, Sagen, Erlebtes? Wir wissen es nicht.

ISBN 978-3940360083
113 Seiten

Autoren
Christoph Marzi
Bernd Rosarius
Vera Klee
Monika Wilhelm
Heidemarie Rottermanner
Monika Dieck
Kerstin Neukirch
Regina Schleheck
Wendelin August Mayer
Markus G. Pärm
Patricia Koelle
Carolin Arden
Ira Garlic
Ulrich Burger

Auf die Anthologie bin ich natürlich wieder durch das Journal von Christoph Marzi gestoßen, sein Betrag dazu heißt "Der Geist in der Dunkelheit". Was sich schon mal vielversprechend anhört, wie ich finde...

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Lesestatistik 1. Halbjahr 2008

16 Bücher, 7.847 Seiten
ø 2,7 Bücher/Monat
ø 1.308 Seiten/Monat
ø 490 Seiten/Buch

6 Hörbücher, 2.190 Minuten
ø 1 Hörbuch/Monat
ø 365 Minuten/Monat
ø 365 Minuten/Hörbuch

Genre
72% Fantasy & Phantastik
9% Historische Romane
9% Sonstige Belletristik
5% Liebesromane
5% Fach- und Sachbücher

Originalsprache
45% Deutschsprachige Literatur
40% Angloamerikanische Literatur
5% Englische Literatur innerhalb Europas
5% Französische Literatur innerhalb Europas
5% Sonstige europäische Literatur

Erscheinungsjahr der Originalausgabe
36% 2001-2006
32% 2007-2008
27% 1951-2000
5% 1901-1950


Und im Vergleich zum 1. Halbjahr 2007 bedeutet das:

  • 8 Bücher und fast 900 Seiten weniger gelesen
  • dafür 3 Hörbücher und 1250 Min. mehr gehört
  • eine Steigerung meines Lieblingsgenres von 41 auf 72%

Zitate: Bernhard Hennen - Die Elfen

"Ich bin nicht dein Feind, Menschensohn." Er strich sich mit nachlässiger Geste das Haar aus dem Gesicht. "Mein Name ist Ollowain. Ich bin der Wächter der Shalyn Falah. Meine Königin hat mich beauftragt, dich das letzte Stück Weg zu ihrer Burg zu geleiten."

Mandred musterte den Mann abschätzend. Er bewegte sich mit der Gewandtheit einer Katze. Sonderlich stark sah er nicht aus. Und doch umgab ihn eine Aura der Selbstsicherheit, als wäre er der Held vieler Schlachten.

Der Menschensohn strich fast zärtlich über das Doppelblatt der Waffe und bewunderte die verschlungenen Elfenknoten, die es schmückten. "Schöne Arbeit." Mandred wandte sich zu seinem Sohn. "So sieht die Waffe eines Mannes aus." Er wollte sie Ollowain zurückgeben, doch dieser schüttelte nur den Kopf. "Ein Geschenk, Mandred. In der Welt der Menschen sollte man stets auf Ärger gefasst sein. Ich bin gespannt zu sehen, ob du mit der Axt besser kämpfst als mit dem Schwert."

Alfadas schien nur wenig von seinem Vater geerbt zu haben, außer vielleicht dessen Dickkopf, denn Alfadas weigerte sich auch nach drei Jahren noch, die Axt als die Königin aller Waffen anzuerkennen, was Ollowain sichtlich Vergnügen bereitete.

Ollowain war derjenige von ihnen, der die Pflicht, die ihnen auferlegt war, nie aus den Augen verlor.


Ollowain lachte auf. "Wie es scheint, schmilzt die Frühlingssonne den harten Eispanzer des Barbarenhäuptlings, und, o Wunder, darunter kommt ein Philosoph zum Vorschein."

Ollowain scherzte mit ein paar Bogenschützen und rief einem Troll etwas zu, das den Hünen grinsen ließ. Der Anführer der Elfen strahlte eine Zuversicht aus, als stünde völlig außer Zweifel, dass sie ihre Stellungen bis zum Abend halten würden.

Meine liebsten Bücherzitate

Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen.
Francis Bacon

Wenn du nicht all deine Bücher lesen kannst, dann nehme sie wenigstens zur Hand, streichle ein wenig über sie, schau' etwas hinein, lasse sie irgendwo auffallen und lese die ersten Sätze, auf die dein Auge fällt, stelle sie selbst auf's Bord zurück, ordne sie nach deinen Vorstellungen so, daß du wenigstens weißt, wo sie sind. Laß' sie deine Freunde sein; lasse sie auf alle Fälle deine Bekannten sein.
Winston Churchill

Ein Leben ohne Bücher ist wie eine Kindheit ohne Märchen, ist wie eine Jugend ohne Liebe, ist wie ein Alter ohne Frieden.
Carl Peter Fröhling

Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen, und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, daß man Flügel hat.
Helen Hayes

Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.
Hermann Hesse

Nur eines ist vergnüglicher als abends im Bett, vor dem Einschlafen, noch ein Buch zu lesen - und das ist morgens, statt aufzustehen, noch ein Stündchen im Bett zu lesen.
Rose Macaulay

Allein zu sein ist nicht schlecht, wenn man in der Gesellschaft von Büchern ist.
Christoph Marzi

Zu wissen, daß am Ende eines langen Tages ein gutes Buch auf einen wartet, macht den Tag fröhlicher.
Kathleen Norris

Blogparade: Shakespeare oder Dan Brown - wie viel Literatur steckt in Euch?

Diese Frage hat Lilly Berry in ihrer Blogparade gestellt und zum Mitmachen aufgerufen. Und da es um Bücher geht, musste ich mich einfach daran beteiligen. ;)

Gehört ihr noch zu der Kategorie Bücherwurm oder hat die Multimedia-Welt euch fest im Griff?

In erster Linie bin ich ein Bücherwurm, allerdings liebe ich auch Musik. Ohne beides könnte ich mir mein Leben nicht vorstellen, und sie behindern sich nicht einmal gegenseitig. Lesen ist etwas für meine freie Zeit - und die Musik begleitet mich beim Aufwachen, Ankommen und bei der Hausarbeit. DVDs finden sich bei mir auch, manchmal hat man einfach Lust auf einen guten Film...

Darf es also ein spannender Roman sein oder eher die abendliche Fernsehserie?

Definitiv der Roman, Fernsehserien reizen mich nicht besonders. Überhaupt schaue ich wenig TV, einige Shows und Dokus sind da die Ausnahme. Und natürlich Stefan Raab, da muss dann alles andere warten. :)

Herkömmliche Bücher, Ebooks oder Hörbücher?

Größtenteils Bücher - es fühlt sich doch einfach nur schön an, ein Buch in den Händen zu halten und das Papier zu spüren. In letzter Zeit kamen dann auch Hörbücher dazu, früher konnte ich mir das nie vorstellen. Aber es ist toll, wenn man Dinge wie Kochen, Bügeln, ... mit etwas schönem verbinden kann. Außerdem sind sie für mich Aufheiterer, wenn ich krank bin oder mich mal wieder Migräne plagt. Dann passiert es auch öfter, dass ich meine Mutter anrufe, und um eine Hörbuch-Leihgabe bitte.

Hardcover oder Taschenbuch?

Größtenteils Taschenbücher, sie sind nicht nur günstiger sondern nehmen auch weniger Platz im Regal weg. Hardcover sind bei mir meistens Leserunden-Bücher, manchmal aber auch Bände, die einfach nicht als Taschenbuch erscheinen. Und ganz selten, weil mir das Taschenbuch-Cover absolut nicht gefällt - das ist mir erst einmal passiert, bei "Die Hüterin von Avalon" (Marion Zimmer Bradley, Diana L. Paxson).

Bestseller oder Klassiker?

Beides, und auch nichts davon. Meinem Beuteschema ist das relativ egal - mich interessiert da vor allem der Inhalt und das Auftauchen bestimmter Reizwörter, und natürlich gibt es Lieblingsautoren, deren Neuerscheinungen dann meist ohne genauere Betrachtung zu mir finden.

Sachliteratur oder Belletristik?

Größtenteils Belletristik. Ich habe auch einige Sachbücher zu Themen, über die ich gerne mehr wissen möchte, aber scheinbar schaffe ich es nur selten auch mal eins zu beenden. Viele sind angelesen, aber neben einem belletristischem Buch ziehen sie dann doch den kürzeren... Einige Mythologie-Bücher und Bildbände lese ich stückchenweise, aber leider so ungeordnet, dass ich gar nicht sagen kann wie viel davon ich bereits kenne. Ein wenig chaotisch, obwohl ich sonst gar nicht der Typ dafür bin.

Seht ihr im guten, alten Schmöker eine Zukunft oder werden Bücher kommenden Generationen bald gänzlich fremd sein?

Ich finde es wichtig, dass Kinder auch zu Hause an Bücher herangeführt werden. Das fehlt leider öfter, da ist dann das Fernsehen oder der Gameboy die einfachere Variante. Allerdings kenne ich auch Familien, in denen gern gelesen wird - quer durch alle Altersgruppen. So etwas verbindet, und weckt vielleicht auch neue Lese-Interessen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich das Bücherregal meiner Mutter geplündert habe, als ich irgendwann mal etwas anderes lesen wollte - so bin ich auf Siedlerromane, Ägypten- und Chinabücher gestoßen.

Jedenfalls, um zurück zur Frage zu kommen, glaube ich an eine Zukunft mit Büchern. Was wäre das sonst für eine Welt? Oder wie Hermann Hesse schrieb: Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.
Es wird immer Leseratten geben, und diese geben ihre Bücherliebe ja auch jeden Tag weiter - so werden Bücher sowohl allgemein als auch speziell zum Thema, und nicht "totgeschwiegen". Und wenn ich an die vielen Situationen denke, in denen ich um Hilfe bei der Bücherwahl für die lieben Enkel gebeten wurde... Das ist doch ein gutes Zeichen! :)

Habt ihr literarische Vorbilder, Lieblingsautoren- oder -romanfiguren?

Literarische Vorbilder habe ich nicht, dafür aber viele Lieblingsautoren. Bernhard Hennen, Christoph Marzi, Juliet Marillier, Kate Forsyth, Sara Douglass, Marion Zimmer Bradley, Heide S. Göttner, Manda Scott, Patricia A. McKillip, Jane Austen - um nur einige zu nennen. :)

Und auch Lieblingsromanfiguren kann ich bieten, ich beschränke mich jetzt allerdings nur auf die, die mich noch länger begleitet haben - bzw. noch immer begleiten. An erster Stelle wären da mein ehrenvoller Lieblingself Ollowain (Bernhard Hennen) und ein mürrischer Alchemist mit einem genialen Humor namens Mortimer Wittgenstein (Christoph Marzi - Die uralte Metropole). Dann gibt es noch Mordred (Anja Thieme - Orkneys Söhne. Die Lebenserinnerungen des Mordred of Orkney) und natürlich Hagen/Hagan (Viola Alvarez - Die Nebel des Morgens, Stephan Grundy - Wodans Fluch).

Und was ist das letzte Buch, welches ihr gelesen habt bzw. was lest ihr zur Zeit?

Zuletzt ausgelesen habe ich "Die Herrin von Avalon" von Marion Zimmer Bradley, welches mich teilweise zwar berührt hat, aber leider auch über lange Strecken fast lieblos und ungewohnt charakterflach wirkte.
Momentan halte ich mich gleich in drei Büchern auf:
  • Diana L. Paxson - Tochter des Lichts
    (Haut mich nicht so vom Hocker, obwohl es sich gut lesen lässt - sie kann es aber eindeutig besser.)
  • Per Petterson - Pferde stehlen
    (So schön, die Naturbeschreibungen und die ruhige Art haben es mir besonders angetan.)
  • Jane Urquhart - Im Strudel
    (Auch in diesem Buch gibt es viele schöne Stellen, und eine der Hauptfiguren führt sogar ein Sommertagebuch, in dem auch ihre Gedanken zu Büchern einfließen.)


Herzlich Willkommen in meiner fantastischen Bücherwelt - ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast, und hoffe, dass es dir hier gefällt.

Auf meinem Lesetisch stapeln sich:
Susanne Gerdom - Elbenzorn
Yasmine Galenorn - Die Hexe
Tolkiens Geschöpfe

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Als lesende Weltenwandlerin bewege ich mich bevorzugt in fantastischen und historischen Welten. Ich bin eher der emotionale Leser und mag es, wenn ich in Figuren so richtig eintauchen kann. Manche bleiben dann noch etwas länger bei mir oder entwickeln sich gar zu dauerhaften Gästen.

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Marny Leifers
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