fantastische Bücherwelt

von Büchern, Spleens & Listen

Leseliste 2008

Susan Cooper - Wintersonnenwende
Kai Meyer - Frostfeuer
Susan Cooper - Greenwitch
Susan Cooper - Der graue König
Susan Cooper - Die Mächte des Lichts
Magus Magellan - Das Geheimnis der Gezeitenwelt
Oliver Plaschka - Fairwater oder Die Spiegel des Herrn Bartholomew
Sabine Wassermann - Das gläserne Tor
Marion Zimmer Bradley, Diana L. Paxson - Die Ahnen von Avalon
Marion Zimmer Bradley, Diana L. Paxson - Die Hüterin von Avalon
Bernhard Hennen - Die Albenmark
Charlotte Lyne - Die Glocken von Vineta
Marion Zimmer Bradley - Die Wälder von Albion
Christoph Hardebusch - Sturmwelten
Stephan Grundy - Wodans Fluch
James A. Sullivan - Der letzte Steinmagier
Jane Urquhart - Im Strudel
Marion Zimmer Bradley - Die Herrin von Avalon
Per Petterson - Pferde stehlen
Ju Honisch - Das Obsidianherz
Diana L. Paxson - Tochter des Lichts
Joan Anderson - Ein Jahr am Meer
Alfred Bekker - Das Reich der Elben
Katja Brandis - Der Verrat der Feuer-Gilde
Ben Gadd - Rabens Ruh
Ralf Schmitz - Schmitz' Katze
Diana Marcellas - Mutter Ozean, Tochter See
Brigitte Riebe - Palast der blauen Delphine
Cornelia Funke - Tintenherz
Samantha Hunt - Nixenkuss
Tereza Vanek - Die Träume der Libussa
Regine Leisner - Die Rabenfrau
Daniela Knor - Nachtreiter
Patricia McKillip - Erdzauber
William Nicholson - Der Windsänger

Zitate: Christoph Marzi - Lycidas

Allein zu sein ist nicht schlecht, wenn man in der Gesellschaft von Büchern ist.
Wir können den Augenblick nicht genießen, wenn wir uns vor der Zukunft fürchten.

Man löst keine Probleme, indem man ihnen aus dem Weg geht.

Manchmal ändert das Leben eben alles.

Das Leben ist zu ernst, um es ohne ein Lächeln ertragen zu können.

Die Welt ist gierig, und manchmal verschlingt sie kleine Kinder mit Haut und Haaren.

Die Welt ist gierig, und manchmal verdirbt sie einstmals reine Herzen.

"Machtgier, Geltungsdrang und Habsucht", sagte Maurice Micklewhite, "sind die Götter der neuen Zeit. Die Menschen huldigen den Dingen. Sie verehren die Götter der Zivilisation. Sie verkaufen ihre Seelen an die dunklen Träume von Reichtum und Macht. Die alten Götter nannten Tugenden ihr Eigen. Mitgefühl. Warmherzigkeit. Toleranz. Doch glaubt niemand mehr an die alten Götter, die den Menschen einst gezeigt haben, was Menschsein bedeutet."

Leseliste 2007

Hadmar von Wieser - Himmlisches Feuer
Jane Austen - Überredung
Kinley MacGregor - In den Armen des Highlanders
Johanne Hildebrandt - Die Priesterin
Christoph Marzi - Lumen
Ron van Valkenberg - Atlas der Naturgeister
Alan Bennett - Cosi fan tutte
Bernhard Hennen - Elfenlicht
Penelope Fitzgerald - Die Buchhandlung
Patricia A. McKillip - Das Buch der Dornen
Viola Alvarez - Die Nebel des Morgens
Heide S. Göttner - Der Herr der Dunkelheit
Christoph Marzi - Malfuria
Anna Gavalda - Zusammen ist man weniger allein
Andreas Bull-Hansen - Die Tränen des Drachen
Peter Würth - Gärtnern
Jeanette Winterson - Die Last der Welt
Renata Zelger - Die Frauen von Troja
Brigitte Riebe - Auge des Mondes
Alexander McCall Smith - Der Gott der Träume
Charlotte Engmann - Kjartan der Vitländer
Thomas Finn - Das Weltennetz
Thomas Finn - Die Purpurinseln
E. Annie Proulx - Schiffsmeldungen
Karen Joy Fowler - Der Jane Austen Club
Karin Schulze - Nordland
Margaret Elphinstone - Stromaufwärts
C.S. Lewis - Die Chroniken von Narnia
Anja Thieme - Orkneys Söhne
Herbie Brennan - Das Elfenportal
Anja Arendt - Die Geschichte der Elfen und Elben
Manda Scott - Die Herrin der Kelten
Haruki Murakami - Naokos Lächeln
Sabine Franz (Hrsg.) - Drachengift
Patricia A. McKillip - Mond über den Wassern
Karl-Heinz Witzko - Das Traumbeben
Christoph Marzi - Malfuria 2. Die Hüterin der Nebelsteine
Christoph Marzi - Nimmermehr
Kai Meyer - Die fließende Königin
Andrea Schacht - Weihnachten mit Plüsch und Plunder
Susanne Tschirner - Lasra und der Herr der Inseln
Bernhard Hennen - Elfenritter 1. Die Ordensburg
Kai Meyer - Das steinerne Licht
Christoph Marzi - Fabula
Kai Meyer - Das gläserne Wort
Susan Cooper - Bevor die Flut kommt
Tobias O. Meißner - Brücke der brennenden Blumen
Andrea Schacht - Die Katze, die im Christbaum saß
Wolfgang Hohlbein (Hrsg.) - Fantastische Weihnachten
Marion Zimmer Bradley - Das Licht von Atlantis

50 Bücher
18.479 Seiten
ø 50,63 Seiten/Tag
ø 369,58 Seiten/Buch

Leseliste 2006

Caiseal Mór - Die Ankunft der Mönche
Jessica Rydill - Die Eisgöttin
Jane Austen - Stolz und Vorurteil
Caiseal Mór - Der Heilige Baum
Bernhard Hennen, James Sullivan - Die Elfen
Carlos María Domínguez - Das Papierhaus
Nicholas Sparks - Weg der Träume
Marion Zimmer Bradley - Die Feuer von Troia
Juliet Marillier - Die Wolkeninsel
Nadja Morwenna - 13 Monde mit deiner Fee
James Patterson - Sams Briefe an Jennifer
Helen Humphreys - Der vergessene Garten
Tobias O. Meißner - Die dunkle Quelle
Tobias O. Meißner - Die letzten Worte des Wolfs
Bernhard Hennen - Elfenwinter
Kitty Ray - Nells geheimer Garten
Patricia A. McKillip - Meereszauber
Susanne Tschirner - Lasra und das Lied der Steine
Jules Watson - Tartan und Schwert
Jane Austen - Verstand und Gefühl
Nick Hornby - Mein Leben als Leser
Bernard Cornwell - Stonehenge
Bernhard Hennen - Der Wahrträumer
Heide S. Göttner - Die Priesterin der Türme
Mara Volkers - Die Reliquie
Suzane Adam - Wäsche
Patricia A. McKillip - Die vergessenen Tiere von Eld
Susanna Kearsley - Rosehill
Witi Ihimaera - Whalerider
Colum McCann - Gesang der Kojoten
Dai Sijie - Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
Brigitte Riebe - Liebe ist ein Kleid aus Feuer
Diana L. Paxson - Der Zauber von Erin
Marguerite Duras - Der Liebhaber
Christoph Marzi - Lycidas
Christoph Marzi - Lilith
Carlos Ruíz Zafón - Der Schatten des Windes
Sarah Zettel - Die Intrige der Kaiserin
Andrea Schacht - Das doppelte Weihnachtskätzchen
Andrea Schacht - Die Katze und der Weihnachtsengel
Marion Zimmer Bradley - Der Magier der Nacht
Sara Douglass - Das Vermächtnis der Sternenbraut
Sara Douglass - Die Göttin des Sternentanzes
Tobias O. Meißner - Das vergessene Zepter
James Redfield - Die Prophezeiungen von Celestine

45 Bücher
18.340 Seiten
ø 50,25 Seiten/Tag
ø 407,56 Seiten/Buch

Hagen

Seitdem ich "Die Nebel des Morgens" von Viola Alvarez gelesen habe, bin ich zum Hagen-Fan mutiert. Die Figur hat mich sehr berührt, war tragisch und gleichzeitig sehr lebendig. Diese Darstellung von Hagen, die Sicht von einer eher unüblichen Seite hat mir sehr gefallen - genau wie die Verbindung zur heidnischen Religion.

Hagen von Tronje ist im Nibelungenlied entfernter Verwandter, treuer Gefolgsmann und wichtigster Ratgeber Gunthers - und der Mörder Siegfrieds. Also eigentlich der Anti-Held, umso interessanter fand ich es, die Ereignisse aus seiner Sicht zu erleben. Und wie es so ist, wenn einen bestimmte Figuren regelrecht "anspringen": man möchte mehr über sie lesen und erfahren. Nur eben keine einfachen "böser Hagen"-Geschichten. Viel habe ich nicht gefunden, aber vielleicht wächst diese Liste ja noch:

Gefährden Tolkiens Völker die Vielfalt der deutschen Fantasy?

Das Online-Magazin Phantastik-Couch hat folgende Frage aufgeworfen:
Tolkiens Völker und kein Ende: Sägt die Fantasy an dem Ast, auf dem sie sitzt?
Warum bestimmen immer wieder Tolkiens Völker die Auflagen? Wie sieht die Zukunft der deutschen Fantasy aus? Die Phantastik-Couch hat den Autor Kai Meyer, den Kritiker Friedhelm Schneidewind und den Lektor Volker Busch dazu hier um ihre Meinung gebeten.
Die Meinungen der User sind nur einen Klick entfernt.

Ich glaube ja, dass Elben/Elfen, Zwerge, Orks & Co. einfach nur bekannter sind. Das liegt nicht nur an der Verfilmung von J.R.R. Tolkiens "Der Herr der Ringe", sondern auch an der Werbung und der Platzierung im Buchhandel. Diese Bücher gibt es selbst in der kleinsten Buchhandlung noch stapelweise, und nicht nur von dem einen oder anderen Roman - sondern von vielen. Bei größeren Buchhandlungen habe ich sogar den Eindruck, dass sie alle Titel da haben (muss aber nicht stimmen, da mir mittlerweile der Überblick fehlt). Durch diese Masse werden die anderen Titel gewissermaßen zurückgesetzt und unauffälliger.

Ich fände es gerade schön, wenn auf den ins Auge stechenden Sondertischen auch andere (Tolkien-fremde) Bücher liegen würden. Dann hätten sie eine größere Chance, gesehen zu werden und Käufer zu finden. Die bekannteren und gut verkauften Bücher lassen sich sicher auch leicht im Regal finden.
Nach meiner Erfahrung werden sogar Unterschiede gemacht, wenn ein Autor sowohl "tolkienhafte" als auch "andere" Fantasy schreibt. Bernhard Hennen ist dafür ein gutes Beispiel - die Elfen-Bücher kann man gar nicht übersehen, aber die Bücher von ihm und seinen drei Autoren-Kollegen als Magus Magellan muss man wirklich suchen (mal ganz davon abgesehen, dass die Gezeitenwelt hier bei uns nicht als Serie sondern getrennt präsentiert wird).

Jemand hatte auch geschrieben, dass die Käufer von Tolkiens Völkern gar nicht nach anderer Fantasy Ausschau halten. Dem muss ich hier mal ganz entschieden widersprechen, es gibt auch Leute die beides lesen - und nach "anderer" Fantasy Ausschau halten.
Für mich persönlich gilt: die Elfen-Bücher von Bernhard Hennen finde ich genial, aber das hindert mich nicht daran "tolkienfremde" Bücher zu lesen. Darunter habe ich auch schon einige Schätzchen entdeckt, und freue mich auf weitere. Schließlich sagt auch ein bestimmtes Thema oder ein bestimmtes Wort im Titel rein gar nichts über die Qualität aus, es kann nur ein Interesse wecken.

Fantasy kann vielfältig sein, wenn man ihr eine Chance gibt.
Und genau das gefällt mir unter anderem an ihr!

Die Avalon-Saga von Marion Zimmer Bradley

Zuerst einmal sollte ich erwähnen, dass für mich auch Das Licht von Atlantis zur Avalon-Saga zählt. Dort fing alles an, die Schwestern Deoris und Domaris haben sich selbst und ihre Nachkommen für ewig aneinander und an die Göttin gebunden. Aber manch einer mag das anders sehen.

Mit ihrer Schwägerin Diana L. Paxson lebte Marion Zimmer Bradley bis zu ihrem Tod 1999 in einem Künstlerhaus in Berkeley. Gemeinsam begaben sie sich auf die Suche nach den wahren Vorfahren ihrer Priesterinnen und schufen in langen Gesprächen die Vorlagen für die Romane Die Ahnen von Avalon und Die Hüterin von Avalon, die Diana L. Paxson mit Hilfe von David Bradley vollendete.


Reihenfolge nach Erscheinen:

  • Die Nebel von Avalon (dt. 1983)
  • Das Licht von Atlantis (wurde in den 1950er Jahren geschrieben, konnte aber erst ein Jahr nach Die Nebel von Avalon veröffentlicht werden - also dt. 1984)
  • Die Wälder von Albion (dt. 1993)
  • Die Herrin von Avalon (dt. 1996)
  • Die Priesterin von Avalon (dt. 2001)
  • Die Ahnen von Avalon* (dt. 2004)
  • Die Hüterin von Avalon* (dt. 2007)


Chronologische Reihenfolge:

  • Das Licht von Atlantis
  • Die Ahnen von Avalon*
  • Die Hüterin von Avalon* (ab dem Jahr 43 n. Chr.)
  • Die Wälder von Albion (zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.)
  • Die Herrin von Avalon (ab dem Jahr 98 n. Chr.)
  • Die Priesterin von Avalon (ab dem Jahr 259 n. Chr.)
  • Die Nebel von Avalon (5. Jahrhundert n. Chr.)

*
wurden von Diana L. Paxson herausgegeben

Marion Zimmer Bradley, Diana L. Paxson - Die Ahnen von Avalon (Avalon 2)

Erscheinungsjahr: 2006
ISBN: 3453350022
(Wieder-) Gelesen im April 2008

Das lang gehütete Geheimnis um die Anfänge des Nebelreiches wird entschlüsselt. Die Geschichte der ersten Tage von Avalon beginnt mit Tiriki, Priesterin und Prinzessin von Atlantis. Sie und die letzten Überlebenden ihres Volkes sind an der Küste Britanniens gestrandet. Tiriki weiß um ihre Aufgabe, ein Heiligtum für den alten Glauben an die Große Mutter zu errichten. Während dieser magische Ort unter großen Gefahren entsteht, erfüllen sich die Schicksale der Vorfahren von König Artus und dessen Schwester Morgaine.

Das Buch schließt direkt an Das Licht von Atlantis an und beginnt fast gleich mit der Katastrophe, dem Untergang. Davor bleibt noch Zeit für ein kurzes Wiedersehen mit bekannten Figuren, vor allem mit Reio-ta und Deoris. Es herrscht eine bedrückende Atmosphäre der Gefahr und des Abschieds, sei es von Personen oder Orten.

Die Flucht verläuft natürlich nicht wie geplant, und so landen Tiriki und Micail nicht nur auf verschiedenen Schiffen, sondern wissen auch nicht ob der andere entkommen konnte und noch lebt. Abwechselnd wird aus der Sicht der beiden erzählt. Wir erfahren etwas über die Flucht, ihre Gefühle, wo sie landen, was sie dort erwartet, wie sie sich in dem fremden Land schlagen und sich ein neues Leben aufbauen.
Anfangs hat mich Micail manchmal genervt, seine Passivität und das hoffnungslose Leiden. Er hat sich einfach treiben lassen und selbst bemitleidet.

Dann gibt es noch einige Priesterschüler, die aus ihrem gewohnten Leben herausgerissen wurden und nun mit der neuen Situation klarkommen müssen. Über sie hätte ich gerne mehr erfahren, die meisten von ihnen wurden nur oberflächlich beschrieben. Das hätte auch dazu beigetragen, dass man sie besser auseinander halten kann - anfangs kam ich da nämlich manchmal in Schwierigkeiten.

Am meisten beschäftigt hat mich allerdings die Entscheidung, die die beiden Gruppen beim Aufbau einer neuen Gemeinschaft getroffen haben. Baut man das verlorene genauso wieder auf oder lernt man daraus und passt sich der neuen Umgebung an?
Durch die Ereignisse und Entscheidungen kann man auch gut nachvollziehen, wie und warum sich der Glaube geändert hat. Zwischen Atlantis und dem Avalon aus der ursprünglichen Trilogie wird eine Brücke geschlagen, das ganze wird nicht nur "runder" sondern schenkt einem (oder zumindest mir) auch die ein oder andere Erkenntnis.

Das Nachwort Von Atlantis bis Avalon fand ich sehr interessant, man erfährt etwas über die Zusammenhänge zwischen den Büchern und wie Die Ahnen von Avalon entstanden ist.

Sabine Wassermann - Das gläserne Tor

Erscheinungsjahr: 2008
ISBN: 9783453523395
Gelesen im April 2008

Berlin im Jahre 1895: Es geschehen unerklärliche Dinge am Ausgrabungsort des jungen Archäologen Friedrich. Nicht datierbare Schmuckstücke tauchen auf und an einem stürmischen Regentag stößt seine Verlobte Grazia auf einen dunklen Fremden, der vor ihren Augen im Wasser der Havel verschwindet. Von Neugier und einer tiefen Sehnsucht getrieben folgt Grazia ihm - und findet sich nicht am Grund des Flusses wieder, sondern in einer Welt, in der alles zugleich magisch und gefährlich erscheint. Als sie dort auf einen mysteriösen gefangenen Krieger trifft, beginnt für Grazia das Abenteuer ihres Lebens...

Dass es sich hier um ein Fantasybuch handelte, habe ich kaum gemerkt. Für mich war es mehr ein historischer Roman, und die andere Welt eher eine Reise in die Vergangenheit. Für Fantasy brauche ich nicht unbedingt Elfen, Zwerge & Co. - aber die wenigen fantastischen Elemente, die es hier gab, wurden nur kurz angeritzt. Es gab Dinge, aus denen man viel mehr hätte machen können - zumindest nach meinem Geschmack.
Ein paar mehr Details hätte ich mir auch gewünscht, z.B. über die Götter und den Glauben der Einwohner.

Der Zugang zu Grazia fiel mir ziemlich schwer. Mit ihr gab es zwischendrin zwar immer Momente, die mich hoffen ließen, dass es bald besser wird - aber leider kam es nie so wirklich dazu. Zum Ende hin wurde es zwar besser, aber ich konnte nicht mit ihr mitfiebern, war lediglich erstaunt dass sie nun doch Gefühle hat. Vielleicht liegt es ja auch an den von mir vermissten Emotionen, die Anschar dagegen ja reichlich lieferte. Genau wie Grazia ist er kein "einfacher" Charakter und hat seine Macken, bei ihm habe ich jedoch das Gefühl, ihn etwas besser zu kennen und auch an ihm zu hängen. Im Lauf der Geschichte gab es ja einige Gelegenheiten, die mir das bewiesen haben...

Trotzdem fand ich das Buch fesselnd, es ist in einem sehr flüssigem Stil geschrieben und bietet einige tolle Ideen. Die Liebesgeschichte (bzw. das Zueinander-finden) zwischen Anschar und Grazia nimmt zwar einen Großteil der Handlung ein, lässt jedoch noch Platz für interessante Nebenfiguren.
Die Unterschiede zwischen den beiden Welten kommen gut rüber - besonders wenn Grazia Anschar etwas über ihre Welt erzählt, und er versucht Dinge zu begreifen die er nicht kennt.

Oliver Plaschka - Fairwater oder Die Spiegel des Herrn Bartholomew

Erscheinungsjahr: 2007
ISBN: 9783867620116
Gelesen im März 2008

Fairwater, das Venedig Marylands mit seinen dunklen Kanälen und steinernen Brücken, ist eine Stadt, die Sie auf keiner Karte finden werden. Ihre Bewohner bewahren die Erinnerungen an längst verlorene Zeiten und halten an ihren Träumen fest, doch finstere Kräfte wirken deren Verwirklichung entgegen. Wie ein Hofstaat scharen sich die Hauptfiguren dieses Spiels um den rätselhaften Cosmo van Bergen, den Herrscher über das mysteriöse Netzwerk von Fabriken, die Fairwaters kleinen Talkessel durchwuchern. Birgt seine Tochter Stella, die schlafende Prinzessin, den Schlüssel zum Geheimnis der Stadt - oder ist es Marvin, der in einer von sprechenden Tieren bevölkerten Traumwelt lebt?

Diese phantastische Geschichte beginnt wie eine Mischung aus Krimi und Roadmovie. Wir lernen die Reporterin Gloria kennen, die der Stadt ihrer Kindheit einen Besuch abstattet, um an einem Begräbnis ohne Leiche teilzunehmen. Das wäre das erste Rätsel, doch bei Glorias Suche nach mehr Wissen über die Ereignisse kommen noch mehr ans Licht. Dinge die gesammelt, sortiert und hinterfragt werden wollen.

Kaum hat man sich auf die Figur eingelassen, kommt schon das nächste Kapitel und bietet eine völlig andere Sichtweise, eine andere Handlung. Anfangs erscheint das eher episodenhaft und unzusammenhängend, erst nach und nach erschließen sich dem aufmerksamen Leser Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten. Ich hatte das Gefühl, einen Karton mit Puzzlestücken zu füllen, die wichtig sein könnten – und gleichzeitig zu versuchen, Verbindungen herzustellen und Rätsel zu lösen. Daran hatte ich viel Spaß, meine grauen Zellen sind ordentlich in Schwung gekommen.

Die Handlung ist verschlungen und rätselhaft, manchmal weiß man nicht was Realität und was Traum ist. Fairwater ist beängstigend und faszinierend zugleich, die Atmosphäre genauso unterschiedlich wie die verschiedenen Figuren. Aus den vielen Überraschungen, Ereignissen und Geschichten muss man sich seine Erkenntnisse erarbeiten, die man am Ende mit der Chronik im Anhang vergleichen kann. Dort werden die Ereignisse auch in die chronologische Reihenfolge gebracht, die mir beim Lesen manchmal abhanden gekommen ist.

Wenn man all das mag, ist das Buch ein absoluter Geheimtipp. Für diejenigen, die nicht gerne rumrätseln und Erkenntnisse lieber lesen, statt sie sich zu erarbeiten, ist dieser Roman dagegen wohl eher nichts. Oder vielleicht doch einen Versuch wert?

Magus Magellan - Das Geheimnis der Gezeitenwelt (Gezeitenwelt 0)

Erscheinungsjahr: 2004
ISBN: 3492265669
Gelesen im März 2008

Die Gezeitenwelt ist ein Gemeinschaftsprojekt der vier Autoren Bernhard Hennen, Karl-Heinz Witzko, Thomas Finn und Hadmar von Wieser. Die Saga umspannt einen fiktiven Zeitrahmen von etwa 50 Jahren und ist grob in drei Roman-Staffeln untergegliedert. Zusätzlich ist eine Vorgeschichte erschienen, die ca. 500 Jahre vor der eigentlichen Handlung spielt - und genau um die geht es in diesem Buch.

Beim Lesen habe ich nicht gemerkt, dass hier vier verschiedene Autoren am Werk waren - alles wirkte harmonisch und aus einem Guss, selbst der Humor ging in dieselbe Richtung. Das stelle ich mir recht schwierig vor, selbst wenn Die phantasmagorischen Vier auf einer Wellenlänge liegen.
Die Vorgeschichte der Gezeitenwelt bringt einem näher, wie dort die Magie funktioniert. Sie ist nicht einfach nur da, als Zaubersack bunter Möglichkeiten, wie in vielen Fantasybüchern. Es gibt Gründe und eine gewisse Logik, wie sie funktioniert. Ich will jetzt nicht behaupten, dass ich sie durchschaut habe, aber zumindest bin ich ihr ein gutes Stück näher gekommen.

Es gibt viele interessante Figuren, die ihre Eigenheiten haben und sich im Verlauf der Geschichte entwickeln. Dazu zähle ich auch Personen, die ich vielleicht nicht mochte oder nicht richtig einordnen konnte, welche aber sehr spannend gezeichnet waren. Für mich persönlich gab es keine absoluten Sympathieträger beim ersten Kennenlernen, meine zwei Favoriten bildeten sich erst später. Allerdings ist es wohl fast besser, wenn man sein Herz nicht zu sehr an die Figuren hängt, da die Autoren nicht sehr zimperlich mit ihnen umgehen. Neben vielen Überraschungen und Grinsern erwarteten mich so auch ein paar Schocks, besonders zum Ende hin.

Einen besonderen Reiz hat auch die Tatsache, dass man in dieser Vorgeschichte auf einige Personen trifft, die in den späteren Büchern Heilige sind. Es ist merkwürdig, weil man vielleicht doch eine etwas andere Vorstellung von ihnen hatte. Aber auch beruhigend, weil es doch "nur" Menschen sind - und man mal wieder lernt, dass Mythos und Wahrheit nicht immer übereinstimmen.
Ich hatte einige kleine aha-Effekte, bin mir aber sicher dass diese sich beim erneuten Lesen der Gezeitenwelt um ein vielfaches steigern würden. Damit warte ich dann, bis (hoffentlich) die 2. Staffel erscheint.


Herzlich Willkommen in meiner fantastischen Bücherwelt - ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast, und hoffe, dass es dir hier gefällt.

Auf meinem Lesetisch stapeln sich:
Susanne Gerdom - Elbenzorn
Yasmine Galenorn - Die Hexe
Tolkiens Geschöpfe

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