fantastische Bücherwelt

von Büchern, Spleens & Listen

Marion Zimmer Bradley - Die Wälder von Albion (Avalon 4)

Erscheinungsjahr: 1993
ISBN: 3596127483
Gelesen im Mai 2008

Eilan stammt aus einer Familie einflussreicher britonischer Druiden. Eines Tages stößt sie im Wald auf einen jungen Mann, der beim Sturz in eine Fallgrube schwer verletzt wurde. Ihre Familie nimmt ihn zu sich, um ihn wieder gesund zu pflegen. Was sie nicht ahnen: Er ist Römer. Und bald kommt es, wie es kommen muss: Eilan und der junge Römer, Gaius, verlieben sich unsterblich ineinander. Doch eine solche Beziehung zwischen einer Britonin und einem Spross der römischen Besatzer wird weder von seiner noch von ihrer Familie akzeptiert. So kommt es, dass Eilan sich den Priesterinnen von Vernemeton anschließt und Gaius sich den Wünschen seines Vaters gemäß um seine Karriere kümmert. Doch natürlich können sie einander nicht so einfach vergessen...

Durch die detaillierten und liebevollen Beschreibungen hatte ich einen guten Zugang zu den Figuren, und konnte mir auch die Schauplätze leicht vorstellen. Einfach schönes Kopfkino, zum Beispiel der Kräuterraum: da waren nicht nur die verschiedensten Kräuter, ich hatte auch einen erdig-kräuterigen Duft in der Nase. Gut gefallen haben mir auch die Visionen und Träume. Sie waren individuell, nicht nach irgendeinem 0815-Schema gestrickt - und konnten sowohl Warnung als auch Prüfung sein.

Die Figuren empfand ich als lebendig und sehr menschlich. Mit all ihren Stärken und Schwächen zeigten sie viele Emotionen, egal wie gebildet oder reich diese waren. In der oft leicht melancholischen Stimmung war ich froh, auch auf echte Freundschaft und Verbundenheit zu stoßen - so gab es auch immer Anlass zur Hoffnung. Denn bei der Machtgier der Druiden, die in Rom ein großes Vorbild sahen, gab es auch mal trostlose Momente. Zusätzlich wurde man durch den unsicheren Frieden mit Rom hin- und hergerissen - ich hatte das Gefühl, dass jederzeit etwas passieren könnte, und als Auslöser ein Hauch genügt. Mein Herz war bei den Priesterinnen, und da besonders bei Caillean und Eilan, aber ich habe auch gern die Beschreibungen der römischen Welt und Gaius Gedanken gelesen.

Da ich das chronologisch vorhergehende Buch (Die Hüterin von Avalon) kurz zuvor gelesen hatte, waren mir gewisse Dinge noch sehr präsent. Nicht nur die Figuren von Lhiannon und Ardanos, die natürlich nicht schon immer Hohepriesterin und Erzdruide waren - sondern auch ein besseres Verständnis dafür, wie es dazu kam, dass die Priesterinnen wie die Vestalinnen Roms leben müssen.
Es gab auch wieder Verbindungen zu "Das Licht von Atlantis" und eine Anspielung auf die Insel Avalon, die im Nebel verborgen liegt. Das gefällt mir sehr und ist für mich so etwas wie ein Sahnehäubchen an dieser Reihe (auch wenn ich wohl eine der wenigen bin, für die "Die Nebel von Avalon" nicht das Highlight sind).

Charlotte Lyne - Die Glocken von Vineta

Erscheinungsjahr: 2007
ISBN: 9783442367160
Gelesen im Mai 2008

Vineta im 12. Jahrhundert: die Perle der Ostsee - eine stolze, reiche Stadt voller Gegensätze. Hier wachsen die Zwillinge Warti und Bole auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während der eine das Glück gepachtet zu haben scheint, hat der "ewige Zweite" ein schwereres Los gezogen. Nach einer verheerenden Sturmflut, die Bole um Hab und Gut bringt, heuert er als Spitzel für den verfeindeten dänischen Hof an...

Der ein wenig altmodisch wirkende aber trotzdem flüssig zu lesende Schreibstil passt für mich perfekt zu diesem Buch - er ist dem historischen Rahmen angepasst, ohne dabei holprig oder gestellt zu wirken. Ich habe mich schnell daran gewöhnt, fühlte mich damit sehr wohl und habe es als eine zusätzliche Bereicherung der Atmosphäre empfunden.
Der Prolog wirft einen direkt in die Geschichte, vielleicht ist man durch die Ereignisse erst einmal sprachlos – auf jeden Fall will man aber wissen, wie es der kleinen Natalia weiter ergeht, und ob sie ihrem Leben nicht doch etwas Glück abtrotzen kann.

Es tauchen sehr unterschiedliche, eigene Figuren auf - mit all ihren Fehlern, Differenzen, Vorurteilen und Emotionen wirken sie auch sehr echt auf mich. Leider konnte ich diese vielen Gefühle beim Lesen nicht spüren, obwohl sie doch so wichtig für die Geschichte sind. Zu den meisten Personen hatte ich keinen guten Zugang, sie wirkten irgendwie etwas unnahbar auf mich. Ich fühlte mich wie ein Beobachter fernab vom Geschehen, der das ganze zwar interessiert verfolgt, aber eben keine Bindung zu den Figuren hat. Vielleicht wäre mir das leichter gefallen, wenn ich etwas mehr über die Gedanken erfahren hätte...

Vineta hat mich da viel mehr beschäftigt, diese stolze und schöne Stadt, die dem Untergang geweiht ist. Ein Platz, an dem viele verschiedene Religionen friedlich nebeneinander existieren können. Bunt und fröhlich, wie ihre multikulturellen Bewohner – und lebensbejahend wie die heidnischen Feste. Bei einigen Personen spürt man auch die starke Bindung an diese Stadt, eine besondere Zuneigung - ihr Leben, das sie erfüllt und erdet.

Vineta versucht, neutral zu bleiben, kann sich der Auseinandersetzung zwischen Heiden und Christen, dem Kampf um Glaube und Macht, aber nicht langfristig entziehen. Je näher der Untergang kommt, desto beklemmender wirkt die Atmosphäre. Alles rückt irgendwie näher zusammen, es gibt Auseinandersetzungen und die ein oder andere Erkenntnis. Das Ende fand ich sehr gelungen, trotz der Tragik hält es fast so etwas wie ein Happy End bereit.
Gut gefallen hat mir auch der leicht mystische Touch der Geschichte durch die Einbindung der slawischen Mythen. Möglicherweise empfinden das einige als nicht “historisch” genug, aber für mich gehört dieses zum Glauben der Leute dazu. Außerdem verleiht es dem Buch auch etwas spezielles, und – beim Perun! - konnte ich mein Wissen mal wieder etwas vergrößern.

Die Nibelungen

Der Romanzyklus "Die Nibelungen" entstand nach einer Idee von Kai Meyer und umfasst folgende Bände:

  • Kai Meyer - Der Rabengott
  • Alexander Nix (Kai Meyer) - Das Drachenlied
  • Jana Held - Die Flammenfrau
  • Bernhard Hennen - Das Nachtvolk
  • Jörg Kastner - Das Runenschwert
  • Alexander Nix (Kai Meyer) - Die Hexenkönigin
  • Jana Held - Das Zauberband
  • Bernhard Hennen - Der Ketzerfürst
  • Alexander Nix (Kai Meyer) - Der Zwergenkrieg

Diese Reihe ist keine Nacherzählung des weltberühmten Nibelungenliedes. Jeder Roman erzählt eine Geschichte um einen Helden des Epos, die Romane lassen sich allerdings in die Chronologie des Liedes einordnen:

  • Die Flammenfrau
  • Der Rabengott
  • Hagen kommt nach Worms und beginnt seinen Aufstieg zum Berater
  • Das Runenschwert
  • Siegfried tötet Nibelung und Schilbung. Er stiehlt Alberich die Tarnkappe.
  • Siegfried erschlägt den Drachen.
  • Das Zauberband
  • Das Drachenlied
  • Der Zwergenkrieg
  • König Dankrat von Burgund stirbt. Gunther besteigt den Thron.
  • Die Hexenkönigin
  • Das Nachtvolk
  • Der Ketzerfürst
  • Siegfried kommt nach Worms.
  • Die Helden reisen nach Island und kämpfen um Brunhilds Hand.
  • Siegfried heiratet Kriemhild, Gunther vermählt sich mit Brunhild.
  • Hagen tötet Siegfried und versenkt den Nibelungenhort im Rhein.
  • Kriemhild heiratet den Hunnenkönig Etzel.
  • Die Burgunden folgen Kriemhilds Einladung zur Hunnenburg.
  • Kriemhild lässt die Burgunden von den Hunnen ermorden.

Diana L. Paxson, Marion Zimmer Bradley - Die Hüterin von Avalon (Avalon 3)

Erscheinungsjahr: 2007
ISBN: 9783453290204
Gelesen im April 2008


Britannien im Jahr 43 n. Chr.: Die Römer besetzen das Inselreich. Das heilige Wissen der Kelten und Druiden und damit die jahrhundertealte Kultur Avalons drohen verloren zu gehen. Die junge Priesterin Lhiannon und Prinzessin Boudicca begegnen sich auf der heiligen Insel Mona, wo sie sich in die Mysterien der Göttinnen vertiefen. Dort werden sie zu innigen Freundinnen, ihre Wege trennen sich jedoch wieder. Während Boudicca sich für den Weg einer Königin entscheidet, wird Lhiannon mit anderen Druiden ausgeschickt, um Caratac im Kampf gegen die Römer zu unterstützen.

Da man ja nur schlechtes über dieses Buch hört, hatte ich schon etwas Bedenken bezüglich der Qualität der Geschichte. Mich hat sie jedoch sehr positiv überrascht, auch wenn sie natürlich etwas anders als die anderen Avalon-Romane ist. Es geht eben nicht um Avalon, wie es der Titel und der Buchrückentext vermuten lassen. Lhiannon und Boudicca erzählen abwechselnd - von Ereignissen, Schicksalen, Entscheidungen und ihren Gefühlen. Dabei gibt es auch immer wieder Momente, in denen man die starke Verbundenheit zwischen ihnen fühlt.

In der zweiten Hälfte wird der Fokus jedoch mehr auf Boudicca gelegt. Ich hätte zwar gern mehr über Lhiannons Zeit in Eriu (Irland) gelesen - aber die Ereignisse, die Boudicca von einer friedlichen zu einer kriegerischen Königin werden lassen, benötigen ihren Platz. Dabei öffnet sie sich auch der Göttin, die schon früher einmal durch sie gesprochen hat: Cathubodva, der Herrin der Raben und Göttin der Schlacht. Die Beschreibungen der Anwesenheit dieser Göttin in Boudiccas Geist gefielen mir gut, ihre Rücksichtslosigkeit aber auch Weisheit.

Die Rahmenbedingungen von Boudiccas Aufstand gegen die Römer sind historisch belegt, man weiß also schon vorher, dass sie scheitern werden. Die "Lücken" wurden jedoch mit viel Leben gefüllt, ich konnte leicht mit den Figuren mitfiebern und mitleiden. Die Götter geben dem ganzen noch eine zusätzliche Note, was mir auch am Schluss gut gefallen hat.

Bernhard Hennen - Die Albenmark (Elfenritter 2)

Erscheinungsjahr: 2008
ISBN: 9783453523425
Gelesen im April 2008

Gishild, die letzte Prinzessin des Fjordlands, wurde als Kind von den Ordensrittern der Tjuredkirche entführt. Gut bewacht wird sie auf der Ordensburg von Valloncour zur Novizin ausgebildet, um einmal als Kriegerin gegen ihre heidnische Heimat ins Feld zu ziehen. Tapfer widersetzt sie sich den Lehren der Ordensritter - bis es einem von ihnen gelingt, ihr Vertrauen und auch ihr Herz zu gewinnen: Luc, ein Novize aus armen Verhältnissen, der über besondere Kräfte verfügt und alles dafür tun würde, um ein Ritter zu werden.

Der Hauptteil der Geschichte dreht sich um Gishild und Luc - ihre Gedanken und Gefühle, Prüfungen und Unterschiede. Gishilds Zerrissenheit kann man förmlich spüren, sie muss erkennen das Pflicht und Wunsch nicht unbedingt übereinstimmen. Man kann auch gut verfolgen, wie ihr Panzer mit der Zeit Risse bekommt. Sie entwickelt Sympathien für einige Personen, auch wenn sie sich sagt, dass das ihre Feinde sind. Einsamkeit ist ein nicht zu unterschätzender Gegner, ebenso die Verführungskünste des Ordens.

Man erfährt auch, was den Orden im allgemeinen und einzelne Personen im besonderen antreibt. Sie bekommen kein Schild "Achtung, böse!" verpasst, sondern wir bekommen die Möglichkeit, uns auch in diese Figuren hineinzuversetzen. Es gibt liebenswerte und menschliche Eigenschaften, aber ebenso Intrigen und Verblendung - und natürlich den Glauben an Tjured. Ich muss sie nicht mögen, kann sie nun aber vielleicht ein wenig besser verstehen.

In der zweiten Hälfte gibt es auch wieder mehr Elfen-Kapitel, und genau diese reißen mich emotional immer am meisten mit. Ich habe zu ihnen und speziell zu einigen Figuren durch die vorhergehenden Bücher einfach eine so starke (wenn nicht fast schon ungesunde) Bindung aufgebaut, dass ich da einfach nicht aus meiner Haut kann.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger - welchen ich persönlich aber nicht ganz so schlimm fand, da einige Dinge noch offen sind und man spekulieren kann.


Herzlich Willkommen in meiner fantastischen Bücherwelt - ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast, und hoffe, dass es dir hier gefällt.

Auf meinem Lesetisch stapeln sich:
Susanne Gerdom - Elbenzorn
Yasmine Galenorn - Die Hexe
Tolkiens Geschöpfe

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Über mich

Mein Bild
Als lesende Weltenwandlerin bewege ich mich bevorzugt in fantastischen und historischen Welten. Ich bin eher der emotionale Leser und mag es, wenn ich in Figuren so richtig eintauchen kann. Manche bleiben dann noch etwas länger bei mir oder entwickeln sich gar zu dauerhaften Gästen.

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Marny Leifers
Uhlandweg 11
38440 Wolfsburg

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