fantastische Bücherwelt

von Büchern, Spleens & Listen

Zitate: Leonie Swann - Glennkill

"Gestern war er noch gesund", sagt Maude. Ihre Ohren zuckten nervös.
"Das sagt gar nichts", entgegnete Sir Ritchfield, der älteste Widder der Herde, "er ist ja nicht an einer Krankheit gestorben. Spaten sind keine Krankheit."

“Er hat unsere Arbeit nicht geschätzt. Die norwegischen Schafe machen es besser! Die norwegischen Schafe haben mehr Wolle! Er hat sich Pullover von fremden Schafen aus Norwegen schicken lassen – eine Schande, welcher andere Schäfer hätte seine Herde so gekränkt!”

Es war ein wunderschöner Morgen. Nachts waren Feen über das Gras getanzt und hatten Tausende von Wasserperlen zurückgelassen.

Der Legende nach waren diese Wolken Schafe, die eines Tages einfach über die Klippe hinausgewandert waren, auserwählte Schafe, die am Himmel weiterweideten und niemals geschoren wurden. In jedem Fall waren sie ein gutes Zeichen.

Vorher war ihm alles ganz einfach vorgekommen, aber jetzt stach ihn ein spitzes Stück Holz in die Flanke, und Mopple hatte schreckliche Angst, sich zu verletzen und auszulaufen wie Sir Ritchfield. Die Schafe waren sich einig, dass Sir Ritchfield irgendwo ein Loch haben musste, aus dem seine Erinnerungen ins Nichts versickerten.

Jetzt war die Panik ganz nah. Mopple spürte sie in seinem Nacken wie ein Raubtier, und dass er sich nicht nach ihr umdrehen konnte, machte die Sache nur schlimmer. Er würde auslaufen, schlimmer als Sir Ritchfield, er würde alles vergessen, sogar, dass er aus diesem Loch herauswollte. Und dann würde er ewig hier festsitzen und erbärmlich verhungern. Verhungern – er, Mopple the Whale!

Aber im Allgemeinen fühlte er sich im Nebel geborgen. Er stellte sich vor, durch die federleichte Wolle eines riesigen Schafs zu marschieren, und das war ein schöner Gedanke.

Mopple liebte Nebelgras, das klar schmeckte wie Wasser und von dem alle störenden Gerüche abgewaschen waren.

Zitate: Christoph Marzi - Somnia

Die Welt ist wie Wasser, scharlachrot und sanft gefärbt mit hellem Himmel. Und manchmal sind die Träume, die sich tief in den vergessenen Liedern unserer Kindheit verbergen, wie die Pfade in den tiefen Wäldern, von jenem schweren Dunkel, das allein zu betreten man sich scheut, weil was dort schlummert, nur selten ist, was man zu finden hofft.

Sie war niemand, der sich in den Tiefen der Erde wohlfühlte. Nein, sie war ein Kind der Natur, so viel war klar. Sie spürte es, mit jeder, aber wirklich jeder Faser ihres Körpers. Wie auch immer ihr Leben ausgesehen haben mochte, sie hatte die Natur geliebt, das Leben unter freiem Himmel, das Gefühl von Gras und Wasser und Sonnenschein auf der Haut.

Magie ist das, was wir tief in uns spüren, wenn wir lächeln.

Ein Herz aus Stein zu haben
, sagte der Löwe, ist besser, als gar kein Herz zu haben.

Eine Bibliothek bringt Antworten
, sagte Lady Lenox. Bücher sind eine gar mächtige Waffe.

Die wenigsten Menschen sehen so aus wie die Menschen, die sie wirklich sind.

Dinge, die verloren gehen, wollen meistens wiedergefunden werden.

Das Gefühl, dass es gut war, bei ihm zu sein, bestürmte sie einfach so, wie Gefühle es manchmal eben tun, in unpassenden Momenten zu so unpassenden Zeiten.

Sie mochte diese alten Geschichten. Die Wahrheiten darin konnte man riechen wie den leichten Duft eines Gewürzes, der in der Luft schwebte.

Viele alte Geschichten sind wahr, andere nicht. So ist es schon immer gewesen, so wird es immer sein.

Es roch nach Papier und Gilb und brüchigem Leder und gebeiztem Holz und der wohligen Wärme der Gedanken so vieler Leser.

Die Erinnerungen sind wie das Wasser, scharlachrot, durchwebt mit bunten Steinen. Und manchmal sind es bitterste Furcht und tiefste Wehmut, die sich im einst vergessenen Wissen verbargen und einem schier das Herz zerreißen, da selbst die eigenen Gefühle nun andere sind als noch Augenblicke zuvor.

Manchmal zeigt einem das Leben seltsame Pfade auf. Man weiß nicht, wo sie hinführen. Man betrachtet einfach nur das Laub auf dem erdigen Waldboden und entscheidet sich dann für den Weg, der unbetreten aussieht.

Der Himmel ist manchmal wie Wasser, ganz scharlachrot und voller Träume, die wie Bruchstücke eines schon vor langer Zeit verlorenen Paradieses zwischen den Wolken schweben.

Manchmal ist das Leben voller Überraschungen, und zuweilen erweisen sich die Dinge, an die man glaubt, als Lug und Trug.

Mortimer Wittgenstein zuckt die Achseln. “Fragen Sie nicht mich.” Er stockt, weil er merkt, wie förmlich und distanziert die Anrede klingt. Er verbessert sich trotzdem nicht.

Zitate: Bernhard Hennen - Elfenwinter

Ollowains Blick wanderte zu den Türmen, um die nun geisterhafte Lichter spielten. Er mochte Vahan Calyd nicht. Es hieß, die Alben hätten an diesem verwunschenem Ort einst ihre ersten Kinder erschaffen. Hier, wo der Wald und das Meer in riesigen Mangrovensümpfen ineinander übergingen, sodass es keine Küstenlinie gab, hier, wo Grenzen nicht mehr galten, schien alles möglich zu sein.

Ollowain musste an seine Mutter denken. Während eines Festmahls in der Himmelshalle von Phylangan hatte sie plötzlich das Glas in ihrer Hand zerbrochen, einen Blütenkelch aus rotem Bergkristall. Er hatte ihr gegenüber gesessen. Sieben Jahre alt war er gewesen. Er erinnerte sich noch an das Blut auf dem weißen Kleid seiner Mutter und an ihren Blick. Ihre wunderschönen grünen Augen, voller Angst. Und dann hatte sie sich den langen Stängel des Kristallglases durchs Auge tief in den Schädel gestoßen.

Ollowain ergab sich dem Schicksal. Wenn er Emerelle retten wollte, dann musste er Lyndwyn vertrauen.

Ollowain, der beste Fechter Albenmarks, hatte ihn ausgebildet. So vieles war der Elf im Lauf der Jahre für ihn gewesen - Ziehvater, Lehrer und Freund. Den meisten bei Hof war der Schwertmeister unnahbar erschienen. Eine lebende Legende, der weiße Ritter von der Shalyn Falah. Er hatte sich ganz dem einen Ziel verschrieben, ein vollkommener Schwertkämpfer und Krieger zu sein. Und er war so weit auf diesem Weg gegangen, dass kein Elf gegen ihn bestehen konnte.

Dann befahl Emerelle ihrem Schwertmeister, die Trolle in den Abgrund zu stürzen. Doch der ehrenhafte Ollowain, der bisher nie gezögert hatte, einem Befehl seiner Herrin zu folgen, verweigerte sich ihr.

Er senkte seinen Blick nicht, doch er verschloss sein Herz vor dem, was er sah. Lyndwyn hatte etwas an sich, das ihn tief berührte und seine Gefühle verwirrte. Sie wusste, wie es war, sich einer Idee zu opfern. Die Vollkommenheit anzustreben. Alle anderen zu überflügeln.

Er spürte den festen Stein durch die weiche Sohle seiner Stiefel. Glatt, rutschig war er. Und doch war diese Brücke nicht so tückisch wie die wirkliche Shalyn Falah. Es gab kein Sprühwasser, das den Stein benetzte. Keine böigen Winde, die an den Kleidern zerrten.

"Du wirst jetzt aufstehen. Und sieh mir weiter in die Augen! Findest du nicht, dass "grün" eine unangemessene Beschreibung ist? Was für ein Grün ist es? Sieh genauer hin."
Ollowain erhob sich. Er hielt Lyndwyn mit seinem Blick gefangen. Zögerlich richtete sich die Magierin auf.
"Deine Augen haben die Farbe von Moos, wie man es auf den Steinen des versiegelten Albensterns nahe der Shalyn Falah findet. Deine Iris ist eingefasst von einem dünnen, schwarzen Rand. Das Grün ist nicht ebenmäßig. Feine Lichter und Schatten durchziehen es."
Ollowain ging langsam rückwärts. Lyndwyn folgte ihm mit unsicheren Schritten. Er hielt nun ihre beiden Hände. Er musste in ihr Antlitz sehen, damit sie ihren Blick nicht abwendete. Unter ihnen ging es mehr als zweihundert Schritt in die Tiefe.

Ollowains Blick wanderte über die Waldterrassen. Er könnte hier Stunden sitzen, ohne des Schauens müde zu werden. Der Anblick der Natur vermag die Seele zu heilen, hatte ihm seine Mutter vor Jahrhunderten erzählt. Damals war er zu ungeduldig gewesen, um sich dieser Wahrheit zu öffnen. Und er war auch zu jung gewesen, um an einer verletzten Seele zu leiden. Erst die Zeit hatte ihn von der Weisheit in den Worten seiner Mutter überzeugt.

Ollowain hob eine Braue – eine Geste, die er einst wochenlang eingeübt hatte, um alle Stimmungen zwischen herablassender Verwunderung und kaum beherrschtem Ärger ausdrücken zu können.

Kein anderes Elfenvolk war so stolz auf seine magischen Kräfte wie die Normirga. Und weil jene, denen diese Gabe nicht geschenkt war, kaum einen Weg aus den Felsenburgen fanden, lernten die übrigen Albenkinder meist nur mächtige Zauberer aus dem Volk des Nordens kennen. Auch stammte die bedeutendste aller Zauberweberinnen, Emerelle, von den Normirga. Dass Ollowain es gelungen war, aus dieser Tyrannei auszubrechen, war vielen seines Volkes unliebsam. Ollowain erinnerte sich, dass auch er die Gabe geerbt hatte. Doch am Tag des Todes seiner Mutter war seine Zauberkraft verloschen. Manchmal dachte der Schwertmeister, dass vielleicht nur der Wille, sich dieser Mächte zu bedienen, in ihm gestorben war.

Für den Fürsten war er noch immer ein Junge. Aller Ruhm vermochte den Makel nicht aufzuheben, der ihm anhaftete. Was dies anging, waren die Gesetze der Normirga klar und gnadenlos. Wer nicht in der Lage war, sich aus eigener Kraft und völlig mühelos gegen die eisige Kälte des Landes zu schützen, der galt als Kind. Ganz gleich, wie alt er war und was er geleistet hatte.

Was ich sehe, wenn ich dort hinausblicke, ist der Sieg der Ästhetik über die Ethik. Ich sehe einen Hinrichtungsplatz, der zum landschaftsgestaltenden Mittel wurde.

Träumte er noch? Ollowain sah sich unsicher um. Die weiße Kammer war wie für ihn geschaffen. Zu vollkommen, um Wirklichkeit zu sein? Obwohl... Landoran wusste vielleicht noch, mit welcher Besessenheit er als Kind die Farbe Weiß verehrt hatte. Eine Zeit lang wollte er sogar nur weiße Nahrung zu sich nehmen.

Durch das Gitterwerk nasser, schwarzer Haarsträhnen sahen ihn lindgrüne Augen mit goldenen Sprenkeln an. Lyndwyns Augen!
“Das war der einzige Weg”, sagte sie leise. “Wir wären uns nie näher als auf der Brücke gekommen, als wir einander in die Augen sahen. Dein Verstand hätte dein Herz zum Schweigen gebracht.”

“So kindisch es ist... Nachdem du wirklich so warst, wie ich es mir immer vorgestellt hatte, wollte ich dir gefallen. Um jeden Preis. Ich wollte die deine sein.”

In seinem Herzen fühlte er, dass sie ihn nicht betrogen hatte. Landoran wusste, wo sie war. Sie hatte sich auf irgendeinen törichten Handel mit seinem Vater eingelassen, damit er ihr half, ihn zu verführen.

Lyndwyn hatte Recht gehabt. Er hätte sie niemals zu sich gelassen. Sie hatte ihm die Augen verbinden müssen, damit er der Stimme seines Herzens folgen konnte. Was für ein Narr war er doch gewesen!

Und tatsächlich war es so, dass es half, von Lyndwyn zu reden. Er fühle das, was jenseits aller Täuschungen wahrhaftig war. Und er fühlte einen Schmerz, den er nicht in Worte zu fassen vermochte. “Ich versuche, sie zu vergessen, aber... Sie hat mein Herz berührt. Ich...”

Mit Lyndwyn in den Armen durchquerte er den steinernen Wald. Der Boden vibrierte jetzt stärker. Feiner Staub rieselte vom Goldgeäst der Deckenbögen. Ollowain küsste sie und flüsterte Liebesschwüre, doch sie erwachte ebenso wenig wie Emerelle.

Unvergessen bleibt Ollowain, der Wächter der Shalyn Falah. Er war stets dort, wo man das Lied der Klingen sang. Seine kühlen Scherze gaben jenen Kraft, die scheinbar endlos Wacht hielten.

Du bist gekommen, um mich aus dem Feuer zu holen, mein weißer Ritter. Nun werde ich dich retten.

Unser Fest neigte sich schon seinem Ende zu, als eine bleiche Gestalt unter dem Torbogen zur Silbernen Halle erschien. Ollowain, den wir alle für tot gehalten hatten, war zurückgekehrt. Doch er hatte auch nicht mehr viel von einem Lebenden an sich. Das Haar weiß von Frost. Die Augen tief in dunkle Höhlen eingesunken, trug er statt seines Umhangs eine schmutzige Wolldecke über den Schultern.

"Du weißt, dass ich den Tod nicht fürchte", sagte Ollowain traurig. "Aber ein Feldherr, der seine Schlachtreihen mit Hoffnungen statt mit Kriegern füllt, der macht mir in der Tat Angst. Dennoch werde ich morgen bei dir sein, mein Freund. Wenn du schon nicht auf dich achtest, dann muss ich es tun."

Die Maurawan hatten Asla und Kadlin nicht finden können. Und es gab keine besseren Fährtensucher als sie. Aber sein Freund würde mit dem Herzen suchen. Wenn es einen gab, der vielleicht noch etwas finden mochte, was den Maurawan entgangen war, dann war er es!

Du wirst keine Gewissheit finden, Alfadas. Ich bin für dich in dieses Tal geritten, um als dein Freund deine Zweifel zu besiegen. Doch ich bin gescheitert. Aber in der Ungewissheit liegt auch Freiheit, wenn du stark bist. Du kannst dir selbst aussuchen, was du glauben willst.

Wunder geschehen nicht einfach, Alfadas. Sie werden gemacht. Und wem schadest du, wenn du diesen Helm mit seiner verwunschenen Geschichte zu deiner Krone machst? Sei großzügig! Schenke deinen künftigen Untertanen ein Wunder, das ihnen Kraft gibt in dieser schweren Zeit!

Die ersten Neuzugänge in 2009

Das neue Jahr ist fast schon wieder 3 Wochen alt, da wird es Zeit für die Vorstellung der ersten Neuzugänge! :o)

Gewonnen bei www.leserunden.de:

  • Christoph Marzi - Somnia
    (Es geht weiter mit der uralten Metropole... Fragen Sie nicht! Oder doch besser: Gute Frage!)
Ein Freitag-nachmittag-die-Woche-war-so-blöd-Kauf:
  • Monika Felten - Die Königin der Schwerter
    (Wurde mir im LS-Forum schmackhaft gemacht, obwohl ich wegen der auftauchenden Affenskulptur erst die Finger von lassen wollte.)
Und diese Schätzchen gab es günstig bei Jokers:
  • Susanna Clarke - Jonathan Strange & Mr. Norrell
    (Steht schon ewig auf meiner Wunschliste, und bei dem Preis musste es einfach mit. Auch wenn ich lieber die weiße Ausgabe gehabt hätte...)
  • Manfred Böckl - Die letzte Königin der Kelten
    (Ebenfalls ein Wunschlisten-Buch. Und Kelten! Noch Fragen?)
  • Bernhard von Muecklich - Die letzten Tage der Kelten
    (Noch ein Kelten-Buch, da kann ich doch schlecht nein sagen.)

Zitate: Bernhard Hennen - Elfenlicht

Die Herrschaft der Elfen würde in dieser Nacht enden. Doch wenigstens er würde an ihrer Seite sein! Dort, wo immer schon sein Platz gewesen war, wenn es galt, mit dem Schwerte für Albenmark einzutreten.

Obwohl Ollowain die Burg schon hunderte Male gesehen hatte, berührte ihr Anblick ihn stets aufs Neue. Es war ein Gefühl, wie es sonst nur Musik in ihm erwecken konnte, das traurige Lied einer Flöte vielleicht oder melancholisches Harfenspiel. Ein Schmerz, der sich nicht in Worte fassen ließ, süß und durchdringend.

Ollowain lächelte. Der Tod hatte keinen Schrecken für ihn. Im Gegenteil: Diesen letzten großen Kampf zu fechten, war die Bestimmung seiner Seele. Danach würde der Zyklus aus Tod und Wiedergeburt durchbrochen sein. Er würde ins Mondlicht gehen, um wieder mit Lyndwyn vereint zu sein. Er fühlte sich leicht. Es gab keine Zukunft mehr, die ihn bedrücken konnte.

Ollowain dachte an Lyndwyn. Sie hatte ihn verändert. Ihm einen Teil seines Panzers geraubt, hinter dem er allzu lange seine Gefühle versteckt hatte.

Der Schwertmeister hob die Klinge zum Fechtergruß und küsste den Stahl. Er würde niemanden mehr töten.

Bernhard Hennens Elfen-Glossar in der Nautilus Nr. 58

In der Januar-Ausgabe der Nautilus, dem Magazin für Kino, Fantasy & SF und Adventure-Games, ist als besonderer Leckerbissen das offizielle Lexikon zu Bernhard Hennens Elfen-Zyklus erschienen.

In den bisher erschienenen sechs Büchern wurden in ca. 1.000 Jahren elfischer Geschichte und 18 Menschengenerationen ungefähr 450 Figuren vorgestellt. In diesem Glossar finden sich die vom Autor zusammengestellten wichtigsten Namen, Orte und Begriffe - ergänzt um drei Karten zur Welt der Elfen (die Halbinsel Valloncour, Albenmark, Fjordland).
Dazu gibt es eine kleine Einführung sowie eine Vorausschau auf 2009 - wir können uns dieses Jahr nicht nur auf "Elfenlied" und "Elfenkönigin" freuen, auch der Foto-Bildband soll erscheinen.

Und dann gab es noch einen kleinen Satz, der mir ein breites Lächeln entlockte:
Weitere Romane folgen.

Bernhard Hennen - Das Fjordland (Elfenritter 3)

Erscheinungsjahr: 2008
Gelesen im Januar 2009

Gishild hat den Thron des Fjordlands gewonnen und führt den Kampf gegen die grausame Tjuredkirche. Ausgebildet auf der Ordensburg, kennt sie die Strategien ihrer alten Lehrmeister und wird ihnen zur erbitterten Feindin. Mit ihrem Heldenmut erobert die junge Herrscherin schnell die Herzen der Fjordländer und Albenkinder. Gemeinsam stellen sie sich der Übermacht der Kirche. Doch als es den Ordensrittern gelingt, in das Reich der Elfen vorzustoßen, nimmt der Krieg eine dramatische Wendung: Die legendäre Stadt Vahan Calyd wird zerstört und die Elfenkönigin Emerelle schwört Rache. Eines ihrer Opfer ist Luc, der zu den Gefangenen dieses Feldzugs gehört. Als Gishild vom Verlust ihres Geliebten erfährt, zieht sie sich zum Wolkenspiegelsee tief in den Bergen des Fjordlands zurück. Ihr Wille zum Widerstand ist gebrochen, bis eines Tages ein geheimnisvoller Fremder auftaucht...

Die Geschichte schließt nahtlos an “Die Albenmark” an und geht etwas über das Ende von “Die Elfen” hinaus. Wer den Einstieg in den Elfen-Zyklus bereits kennt, erlebt nun einige Szenen aus einem anderen Blickwinkel.

Den Intrigen und Praktiken der Tjuredkirche wird viel Platz gewidmet, man erhält einen sehr detaillierten Eindruck von ihrem Kampf um Macht und Machterhaltung. Dabei können einem sogar Charaktere, die man nicht besonders mag, leid tun.
Die einzelnen Handlungsorte wurden wieder sehr bildhaft beschrieben, so dass ich zumindest einige klar vor Augen hatte. Die Städte des Fjordlands empfand ich wie Inseln voller Leben, eingebettet in einer Landschaft voller Schönheit und Stille.

Die verschiedenen Handlungsfäden wurden geschickt miteinander verwoben, man nimmt die Figuren auch aus unterschiedlichen Perspektiven wahr und gelangt so zu einem vielschichtigeren Bild. Die Ereignisse und Entwicklungen lassen einem keine ruhige Minute, teilweise werden Kapitel auch in den spannendsten Momenten beendet, um sie irgendwann später fortzuführen. Das nächste Kapitel hat mich dann aber immer so mitgerissen, dass meine Ungeduld nie lange anhielt.

Die Atmosphäre wird im Lauf der Ereignisse immer bedrohlicher, es ist fast aussichtslos, diesen Kampf zu gewinnen. Neben Zerstörung und Leid gibt es aber auch ein paar positive Momente, durch die man die Hoffnung nicht verliert.
Die Charakterzeichnungen mit all ihren Gedanken und Gefühlen sind gewohnt tief und wieder sehr gelungen. Selbst die Beziehung zu meinen Lieblingsfiguren konnte noch einmal gesteigert werden.

Ich habe besonders die Zeit mit meiner absoluten Lieblingsfigur genossen - umso mehr musste ich natürlich später leiden, obwohl es wirklich ein absolut passendes und stilvolles Ende war.
Da in der entscheidenden Schlacht keine Szenen aus “Die Elfen” wiederholt wurden, kam das Ende recht schnell. Zur Ergänzung und Auffrischung wäre es vielleicht sinnvoll, die letzten Kapitel daraus noch einmal zu lesen – so kann man die Ereignisse z.B. sowohl aus Farodins als auch aus Ollowains Sicht erleben.

Der Abschluss der Elfenritter-Trilogie hat mir ein paar intensive Lesestunden mit einigen Überraschungen, tragischen Momenten, aber auch einem Schuss Romantik beschert.

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Erster Satz
"Wenn ich von Süden komme, in der ersten Morgendämmerung, und die Palasttürme Vahan Calyds als bleiche Schemen aus dem Nebel treten, dann berührt mich ihr Anblick zutiefst im Herzen.

Zitate: Bernhard Hennen - Das Fjordland

"Ollowain wird über den Menschensohn wachen und darüber, dass ich mein Wort nicht breche."

Luc sah in das alterslose Antlitz des Elfenritters. Vielleicht könnte er ihm ja glauben, wenn er nicht so traurige Augen hätte.

Es war beklemmend, jemandem gegenüberzustehen, der um Fehler wusste, die man noch nicht begangen hatte.
"Kannst du mir einen Rat geben, meine Königin?"
Emerelle lachte. "Nein, das wäre sinnlos. Du wirst nicht auf mich hören, sondern auf dein Herz. Das ist der größte Unterschied zwischen dir und Falrach. ..."

"Ich will kein Scharfrichter sein."
"Danach fragt das Schicksal nicht. Wenn du nicht mit Luc gehst, dann wird Falrach in dir erstarken. Du weißt ja, er macht keine romantischen Dummheiten. Auch er vermag Albenmark vor dem Banner des Aschenbaums zu bewahren. Aber wenn ich die Wahl hätte, dann würde ich lieber in der Zukunft leben, die Ollowain uns schenken kann."

Nie hatte er Lyndwyns Tod verwunden. Ihr war er treu geblieben, durch all die Jahrhunderte. Und so absurd und selbstzerstörerisch es war, gerade deshalb liebte sie Ollowain.

"... Er erinnert mich an Mandred. Vielleicht ist er nicht gerade der Hellste, aber er hat das Herz am rechten Fleck. Und er liebt die Königin wirklich. Manchmal ist es schwer zuzusehen, wie sie ihn behandelt."
Mein romantischer Träumer, dachte Emerelle. Aber es kam hier nicht auf Gefühle an.

Fenryl sah ihn eigenartig an. "Sollte das ein Witz sein?"
Ollowain lächelte.
"Lass das! Witzig zu sein ist nicht deine Sache."

Ollowain war sich schon lange nicht mehr so klein und unbedeutend vorgekommen wie inmitten der tobenden Elemente.
Etwas krachte gegen den Steuerbordrumpf. Überall trieben kleinere Eisbrocken in der aufgewühlten See. Der Elf wünschte, er glaube an irgendwelche Götter, zu denen er jetzt beten könnte.

Lesestatistik 2008

35 Bücher, 16.425 Seiten
ø 2,9 Bücher/Monat
ø 1.368 Seiten/Monat
ø 469 Seiten/Buch

9 Hörbücher, 3.256 Minuten
ø 0,75 Hörbuch/Monat
ø 271 Minuten/Monat
ø 361 Minuten/Hörbuch

Genre
64% Fantasy & Phantastik
18% Sonstige Belletristik
11% Historische Romane
5% Liebesromane
2% Fach- und Sachbücher

Originalsprache
48% Deutschsprachige Literatur
41% Angloamerikanische Literatur
5% Englische Literatur innerhalb Europas
2% Französische Literatur innerhalb Europas
2% Skandinavische Literatur
2% Sonstige europäische Literatur

Erscheinungsjahr der Originalausgabe
34% 2001-2006
32% 2007-2008
32% 1951-2000
2% 1901-1950

Im Vergleich zu 2007 habe ich 15 Bücher und 2.054 Seiten weniger gelesen. *deprimierend*
Dafür waren die Bücher durchschnittlich um 100 Seiten dicker und der Fantasy-Anteil ist um 15% gestiegen. Außerdem habe ich 8% weniger deutschsprachige Literatur und satte 31% mehr angloamerikanische Literatur gelesen.

Regine Leisner - Die Rabenfrau

Erscheinungsjahr: 2007
Gelesen im Dezember 2008

Vor 11.500 Jahren leben die Menschen in den bewaldeten Hügeln nördlich des Mains in kleinen Sippen und verehren eine Muttergottheit, die Große Frau Udonn. Das junge Mädchen Ravan wird von den Alten Müttern zur Vogelfrau geweiht, dazu bestimmt, die spirituelle Führerin ihres Stammes zu werden. Eine ehrenvolle Aufgabe, doch bald quälen Ravan beängstigende Visionen: Ein gewaltiger Vulkanausbruch steht bevor und wird alles Leben auslöschen! Wie kann sie die Eschenleute vor den entfesselten Naturgewalten retten? Godain, der Schamane des Stammes und ihr heimlicher Geliebter, verweigert ihr die Unterstützung. Er will, dass die Männer sich endlich gegen die sanfte Herrschaft der Frauen auflehnen. Die Spannungen erreichen einen Höhepunkt, als Ravan den Schamanen aus der Sippe verstößt - doch dann setzt der Feuersturm ein, und es geht nur noch ums Überleben. Gemeinsam müssen Ravan und Godain einen Weg finden, ihr Volk zu retten...

Ravan wird in einer Zeit des Umbruchs zur Vogelfrau und damit spirituellen Führerin ihres Stammes geweiht. Sie hat den Ruf der Göttin gespürt - ist dadurch aber nicht allwissend, sondern begegnet ihrer Aufgabe unsicher und mit vielen Fragen. Mir hat gefallen, wie genau wir ihren Weg und ihre Entwicklung zu einer weisen Vogelfrau mitverfolgen konnten. Durch das Aufbegehren der Männer gegen das Matriarchat und der Katastrophe eines Vulkanausbruchs hat sie es nicht leicht - was ihre Lehrerin Imtu im Voraus ahnte, ihre Ausbildung verlief deshalb womöglich auch etwas strenger.

Beeindruckt hat mich auch die Darstellung der Männer und ihrer Gründe für das Aufbegehren gegen die Macht der Frauen. Oft ist es ja leider so, dass diese dann plump als machtgierige Wesen dargestellt werden. Hier ist das komplett anders! Die Ungerechtigkeiten gegenüber den Männern werden aufgezeigt, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Und es gibt ganz bestimmte Dinge, wofür sie kämpfen - z.B. darum, auch ohne eine Frau bei ihrer Sippe bleiben zu können und nicht wandern zu müssen.

Es gibt auch viele mystische Ereignisse, Elemente aus dem Schamanismus, die meine Neugier weckten. Dabei spürte ich schnell, dass hier jemand davon schrieb, der auch wirklich Ahnung von dem Thema hat und nicht nur einfach etwas geheimnisvolles in die Geschichte bringen wollte. Ich hatte auch den Eindruck, dass diese Erlebnisse nie ohne Grund beschrieben wurden, sondern immer der Verdeutlichung von Ravans Entwicklung dienten.
Die Auseinandersetzung der Götter fand für mich dann auf einer anderen Ebene statt, in der sie durch die Körper von Ravan und Godain handelten. Es tat mir weh, die beiden als Gegner zu sehen - aber vielleicht wäre das Ende der Geschichte auch ganz anders gewesen, wenn sie sich nicht so nahe gestanden hätten.

Zum Ende hin gab es einige Kapitel, in denen die Ereignisse nur kurz zusammengefasst wurden. Mich hat das nicht gestört, da ich diese als Übergang zum Ende der Geschichte empfunden habe. Das Buch hätte schon früher zu Ende sein können, aber so begleiten wir Ravan durch ihr komplettes Leben und verfolgen ihr letztes und so wichtiges Gespräch mit dem Raben, bevor es eine etwas andere Art des Happy-Ends gibt. Dieses für mich sehr runde Ende hinterließ mich sowohl glücklich als auch nachdenklich, und ich freue mich schon sehr auf die weiteren Bände.


Erster Satz
Tief atmete die junge Frau den beizenden Rauch ein.

Tereza Vanek - Die Träume der Libussa

Erscheinungsjahr: 2008
Gelesen im November 2008

Libussa, die jüngste Tochter der Herrscherin der Behaimen, lernt auf dem rauschhaft gefeierten Kupala-Fest den Bauern Premysl kennen. Bald schon reitet sie regelmäßig in sein Dorf, um ihn bei seiner Familie zu treffen. Doch eine Verbindung zwischen ihnen scheint unmöglich, vor allem dann, als Libussa zur Nachfolgerin ihrer verstorbenen Mutter gewählt wird. Libussa allerdings ist entschlossen, den Geliebten trotz seiner niederen Herkunft zum Gefährten zu nehmen. Listig belebt sie ein altes Ritual wieder, und der Trick gelingt: Die Göttin zeigt Premysl als den für Libussa vorbestimmten Ehemann. Doch nach kurzem Glück beginnt eine Zeit der Gefahren, die Frankenkrieger bedrohen die neu gegründete Stadt Prag und wollen den Behaimen gewaltsam das Christentum aufzwingen.

Die Geschichte um den Mythos der Libussa spielt vor dem Hintergrund der Gründung Prags Mitte des 8. Jahrhunderts und lässt sich flüssig lesen. Es fällt leicht, sich auf das Buch einzulassen und die verschiedenen Personen kennen zu lernen. Zu den Hauptfiguren konnte ich leider keinen richtigen Bezug herstellen, obwohl diese detailliert eingeführt wurden und ich auch immer nachvollziehen konnte, warum sie wie handelten. Bei mir fehlte einfach der Funke, das Emotionale, was einen mitfiebern lässt. Dafür gab es ein paar sehr interessante Nebenfiguren, über die ich gern etwas mehr erfahren hätte.

Im 1. Teil wird die Welt der Behaimen mit ihren Sitten, Göttern und Strukturen geschildert. Die Beschreibungen fand ich sehr realitätsnah und auch menschlich, da diese alte Kultur nicht nur als friedliches Volk dargestellt wurde - es gab auch Streitigkeiten und Intrigen. Teil 2 schildert die nun bekannte Welt aus Sicht der Christen, wodurch die Unterschiede, besonders was Glauben und Macht betreffen, deutlich werden.
Besonders gefiel mir die Entstehung der Stadt Prag. Angefangen hat es mit Libussas Vision, dann musste erstmal der richtige Ort gefunden werden - und schließlich der Aufbau der Stadt selbst, die Arbeit und Mühe, aber auch die Lebendigkeit der Bewohner. Das waren auch die Momente, wo ich gefühlsmäßig tief in der Geschichte war und neugierig verfolgte, was dort so alles vor sich ging.

Die Spannung nahm zum Ende hin immer mehr zu, es gab auch ein paar dramatische Ereignisse und ich musste mich sogar von meiner Lieblingsfigur trennen. Auch durch Libussas letzte Visionen fand ich das Ende sehr rund, und das Nachwort über den Libussa-Mythos im Lauf der Zeit hat mir gut gefallen.

Erster Absatz
Die Frau saß vor dem Eingang einer Höhle. Er hatte sie bereits von weitem gesehen, denn sobald der Mond hinter den Wolken verschwand, war ihr Lagerfeuer das einzige Licht in der tiefschwarzen Nacht. Sie musste sein Kommen bemerkt haben, hatte sich aber nicht in die Höhle zurückgezogen. Ihr Gesicht war den brennenden Holzscheiten zugewandt.

Frohes Neues!

Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr!
Auf ein gesundes und glückliches 2009 - mögen all eure Wünsche in Erfüllung gehen! *anstoß*


Herzlich Willkommen in meiner fantastischen Bücherwelt - ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast, und hoffe, dass es dir hier gefällt.

Auf meinem Lesetisch stapeln sich:
Susanne Gerdom - Elbenzorn
Yasmine Galenorn - Die Hexe
Tolkiens Geschöpfe

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