fantastische Bücherwelt

von Büchern, Spleens & Listen

Per Petterson - Pferde stehlen

Erscheinungsjahr: 2006
Gelesen im Juli 2008

Trond ist 67 und zieht sich nach Ostnorwegen zurück. Als ein Nachbar auftaucht, holen ihn die Ereignisse jenes Sommers vor mehr als fünfzig Jahren ein. Damals verbrachte er die Ferien mit seinem Vater in einer Hütte nahe der schwedischen Grenze. Es ist eine Gegend, in der man Pferde stehlen kann. Als in der Nachbarsfamilie ein schreckliches Unglück geschieht, entdeckt der Junge das wohlgehütete Lebensgeheimnis des Vaters...

Der schlichte Stil und die ruhige, gelassene Atmosphäre haben mir gefallen. Dadurch konnte man in Tronds Welt eintauchen, hatte gleich die passende Stimmung für diesen Roman ohne Hektik und Action. Die Höhepunkte waren für mich dabei die detailreichen Beschreibungen der Natur mit ihren Geräuschen und Gerüchen. Ich habe diese Momente genossen, in denen ich mit der Welt und dem Buch glücklich war.

Größtenteils geht es um den Sommer 1948, den der 15-jährige Trond mit seinem Vater verbracht hat. Es gibt intensive Momente, Geheimnisse, Freundschaften, einschneidende Erlebnisse - und mit ihnen wird Trond erwachsen. Er ahnt viel, versteht aber noch nicht alles. Zwischendurch landen wir immer wieder in der Gegenwart, wo der Protagonist mit seinen Kräften haushalten muss, sich um seine Hündin kümmert und handwerkliche Arbeiten erledigt. Die Gedanken des älteren Trond haben mich dabei oft gefangen genommen und auch zum Nachdenken angeregt.

Das Ende kam mir jedoch zu abrupt - ich hatte das Gefühl, mitten in der Geschichte fallen lassen geworden zu sein. Die Ereignisse der Vergangenheit wurden erzählt, aber die Verbindung zur Gegenwart fehlte mir. Abschließende Gedanken, vielleicht ein Austausch mit seinem Nachbarn, der auch in der Vergangenheit auftauchte. Es wirkte irgendwie nicht rund, hat mich enttäuscht zurückgelassen und der Geschichte meiner Meinung nach einiges an Potential genommen.


Erster Absatz
Anfang November. Neun Uhr. Die Kohlmeisen knallen gegen das Fenster. Manchmal fliegen sie nach dem Zusammenprall wie benommen davon, dann wieder fallen sie in den Neuschnee und mühen sich ab, bevor sie erneut auf die Flügel kommen. Ich weiß nicht, was ich habe, das sie haben wollen. Ich sehe aus dem Fenster hinüber zum Wald. Über den Bäumen zum See hin scheint ein rotes Licht. Wind kommt auf. Ich sehe die Form des Windes im Wasser.


Herzlich Willkommen in meiner fantastischen Bücherwelt - ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast, und hoffe, dass es dir hier gefällt.

Auf meinem Lesetisch stapeln sich:
Susanne Gerdom - Elbenzorn
Yasmine Galenorn - Die Hexe
Tolkiens Geschöpfe

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Über mich

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Als lesende Weltenwandlerin bewege ich mich bevorzugt in fantastischen und historischen Welten. Ich bin eher der emotionale Leser und mag es, wenn ich in Figuren so richtig eintauchen kann. Manche bleiben dann noch etwas länger bei mir oder entwickeln sich gar zu dauerhaften Gästen.

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