Erscheinungsjahr: 2006
Gelesen im Oktober 2008
Eine junge Frau in einer von Trinkern bevölkerten Kleinstadt an einer Felsküste hoch im Norden der USA: Sie wohnt in einem alten Seemannsheim mit sechzehn Zimmern, von denen die meisten leer stehen, weil niemals Gäste kommen. Sie ist unglücklich verliebt in den Fischer Jude, der im Irak im Krieg war und seitdem nur wenig spricht. Sie hat das trostlose Leben an Land satt. Sie sagt: "Okay. Scheiß aufs Festland. Ich bin eine Nixe."
Die namenlose Protagonistin erfuhr mit acht Jahren von ihrem Vater, dass sie eine Nixe ist. Anschließend ging er ins Meer, doch seine Leiche wurde nie gefunden. Seitdem sieht sie seine nassen Fußspuren, interessiert sich nur noch für Wasser und Wörter - und Jude. In den 33-jährige Kriegsveteran ist sie unglücklich verliebt, denn er ertränkt seine Erinnerungen und Gefühle im Alkohol.
In der hoffnungslosen und abweisenden Atmosphäre einer Kleinstadt irgendwo am Nordatlantik hat sich die Hauptfigur eine eigene Sicht auf die Dinge aufgebaut. Sie wirkt etwas durchgeknallt auf mich, ist aber durchaus bei klarem Verstand. Sie möchte der Trostlosigkeit entkommen und ist der festen Überzeugung, eine Nixe zu sein. Dazu führt sie sogar einen Test durch, und sie macht sich darüber Gedanken, was Jude durch ihre Nixen-Liebe zustoßen könnte.
Beim Lesen habe ich mich oft gefragt, was wahr und was ein Märchen sein könnte. Denn je märchenhafter die Ereignisse wurden, desto klarer und greifbarer wurde die Geschichte. Die Sprache ist vielfältig - leicht aber auch tiefgründig, phantasiereich und voller Bilder. Die Geschichte verwirrt, geht aber auch sehr nah und bleibt noch einige Zeit hängen. Ein besonderes Buch mit einer ganz eigenen Atmosphäre.
Der Highway führt von hier aus nur nach Süden, so weit nördlich leben wir.
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