fantastische Bücherwelt

von Büchern, Spleens & Listen

Brigitte Riebe - Palast der blauen Delphine

Erscheinungsjahr: 1996
Gelesen im Oktober 2008

Es ist geweissagt worden, dass nur Asterios, der Sohn der als Göttin verehrten kretischen Königin Pasiphae und eines geheimnisvollen Stiertänzers, Kreta vor dem Untergang retten kann. So wird Asterios zum ersten männlichen Priester der Insel, doch die unglückselige Liebe zu Ariadne, seiner Halbschwester, stürzt ihn ins Unglück. Der Roman erzählt nicht zuletzt auch vom Ende einer Epoche: Die Bronzezeit weicht der Eisenzeit, das Matriarchat dem Patriarchat, und die Festlandgriechen erobern die Vormachtstellung im Mittelmeerraum, die Kreta so lange innehatte.

Der Einstieg in diese Geschichte fiel mir nicht so leicht, wie bei anderen Büchern der Autorin. Vielleicht musste ich mich erst etwas auf diese für meine Verhältnisse sehr südlich gelegene Geschichte einstellen, auf Wärme und jugendliche Unbeschwertheit. Zudem haben mich anfangs die vielen Figuren verwirrt, auch wenn mir das Verzeichnis der Personen am Anfang des Buches sehr geholfen hat. Aber je mehr ich las, desto mehr faszinierte mich dieses Buch, in dem der bekannte Mythos um das kretische Labyrinth aus der Sicht der “Verlierer” erzählt wird.

Die Figuren wirken auf mich sehr menschlich mit ihren Stärken und Schwächen. Die Bandbreite der Charaktere war dabei sehr groß - es gab z.B. sympathische, machtgierige, geheimnisvolle, etwas nervende und auch wissbegierige Personen. Die vielschichtige Darstellung des Asterios hat mir sehr gefallen, ich hatte das Gefühl ihn wirklich zu kennen und bei seiner Entwicklung zu begleiten. Die Prüfungen fand ich dabei ebenso interessant wie seine seherischen Fähigkeiten, die Verbundenheit mit Merope und seine Freundschaft zu Ikaros. Dieser hat mich übrigens sehr berührt, seine Gespräche mit Asterios habe ich wirklich genossen. Auch wenn mir bei dem Namen natürlich klar war, dass ihm kein gutes Ende bevorsteht. Dummerweise habe ich ihn natürlich trotzdem sehr ins Herz geschlossen, ich scheine wirklich eine Schwäche für tragische Figuren zu entwickeln.

Die Landschaften, Orte, Personen und Ereignisse werden detailreich und ohne Hektik beschrieben. Angesichts dieser Zeit der Veränderung und der späteren Atmosphäre von Gefahr wirkt diese ruhige Erzählweise auf mich wie ein letztes Schwelgen in einer Kultur, die dem Untergang geweiht ist. Trotz der Zerstörung gelang es der Autorin aber, mich am Ende mit einem Gefühl von Hoffnung und Zuversicht zurückzulassen. Neben vielen anderen Emotionen, durch die ich noch länger in dieser wunderbaren Geschichte verweilen konnte...



Erster Satz
Der schwarze Vulkan hatte lange geschlafen.


Herzlich Willkommen in meiner fantastischen Bücherwelt - ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast, und hoffe, dass es dir hier gefällt.

Auf meinem Lesetisch stapeln sich:
Susanne Gerdom - Elbenzorn
Yasmine Galenorn - Die Hexe
Tolkiens Geschöpfe

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Über mich

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Als lesende Weltenwandlerin bewege ich mich bevorzugt in fantastischen und historischen Welten. Ich bin eher der emotionale Leser und mag es, wenn ich in Figuren so richtig eintauchen kann. Manche bleiben dann noch etwas länger bei mir oder entwickeln sich gar zu dauerhaften Gästen.

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