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Tereza Vanek - Die Träume der Libussa

Erscheinungsjahr: 2008
Gelesen im November 2008

Libussa, die jüngste Tochter der Herrscherin der Behaimen, lernt auf dem rauschhaft gefeierten Kupala-Fest den Bauern Premysl kennen. Bald schon reitet sie regelmäßig in sein Dorf, um ihn bei seiner Familie zu treffen. Doch eine Verbindung zwischen ihnen scheint unmöglich, vor allem dann, als Libussa zur Nachfolgerin ihrer verstorbenen Mutter gewählt wird. Libussa allerdings ist entschlossen, den Geliebten trotz seiner niederen Herkunft zum Gefährten zu nehmen. Listig belebt sie ein altes Ritual wieder, und der Trick gelingt: Die Göttin zeigt Premysl als den für Libussa vorbestimmten Ehemann. Doch nach kurzem Glück beginnt eine Zeit der Gefahren, die Frankenkrieger bedrohen die neu gegründete Stadt Prag und wollen den Behaimen gewaltsam das Christentum aufzwingen.

Die Geschichte um den Mythos der Libussa spielt vor dem Hintergrund der Gründung Prags Mitte des 8. Jahrhunderts und lässt sich flüssig lesen. Es fällt leicht, sich auf das Buch einzulassen und die verschiedenen Personen kennen zu lernen. Zu den Hauptfiguren konnte ich leider keinen richtigen Bezug herstellen, obwohl diese detailliert eingeführt wurden und ich auch immer nachvollziehen konnte, warum sie wie handelten. Bei mir fehlte einfach der Funke, das Emotionale, was einen mitfiebern lässt. Dafür gab es ein paar sehr interessante Nebenfiguren, über die ich gern etwas mehr erfahren hätte.

Im 1. Teil wird die Welt der Behaimen mit ihren Sitten, Göttern und Strukturen geschildert. Die Beschreibungen fand ich sehr realitätsnah und auch menschlich, da diese alte Kultur nicht nur als friedliches Volk dargestellt wurde - es gab auch Streitigkeiten und Intrigen. Teil 2 schildert die nun bekannte Welt aus Sicht der Christen, wodurch die Unterschiede, besonders was Glauben und Macht betreffen, deutlich werden.
Besonders gefiel mir die Entstehung der Stadt Prag. Angefangen hat es mit Libussas Vision, dann musste erstmal der richtige Ort gefunden werden - und schließlich der Aufbau der Stadt selbst, die Arbeit und Mühe, aber auch die Lebendigkeit der Bewohner. Das waren auch die Momente, wo ich gefühlsmäßig tief in der Geschichte war und neugierig verfolgte, was dort so alles vor sich ging.

Die Spannung nahm zum Ende hin immer mehr zu, es gab auch ein paar dramatische Ereignisse und ich musste mich sogar von meiner Lieblingsfigur trennen. Auch durch Libussas letzte Visionen fand ich das Ende sehr rund, und das Nachwort über den Libussa-Mythos im Lauf der Zeit hat mir gut gefallen.

Erster Absatz
Die Frau saß vor dem Eingang einer Höhle. Er hatte sie bereits von weitem gesehen, denn sobald der Mond hinter den Wolken verschwand, war ihr Lagerfeuer das einzige Licht in der tiefschwarzen Nacht. Sie musste sein Kommen bemerkt haben, hatte sich aber nicht in die Höhle zurückgezogen. Ihr Gesicht war den brennenden Holzscheiten zugewandt.


Herzlich Willkommen in meiner fantastischen Bücherwelt - ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast, und hoffe, dass es dir hier gefällt.

Auf meinem Lesetisch stapeln sich:
Susanne Gerdom - Elbenzorn
Yasmine Galenorn - Die Hexe
Tolkiens Geschöpfe

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