fantastische Bücherwelt

von Büchern, Spleens & Listen

Leonie Swann - Glennkill

Erscheinungsjahr: 2005
Gelesen im Januar 2009

Eines Morgens liegt der Schäfer George Glenn leblos im irischen Gras, ein Spaten ragt aus seiner Brust. Die Schafe von George sind entsetzt: Wer kann den alten Schäfer umgebracht haben? Und warum? Miss Maple, das klügste Schaf der Herde, beginnt sich für den Fall zu interessieren. Glücklicherweise hat George den Schafen vorgelesen, und so trifft sie das kriminalistische Problem nicht ganz unvorbereitet. Trotz vieler Missverständnisse kommen sie der Menschenwelt mit ihrer Schafslogik nach und nach auf die Schliche und verfolgen unerbittlich die Spur des Täters. Zwischen Weide und Dorfkirche, Steilklippen und Schäferwagen warten ungeahnte Abenteuer auf Miss Maple und ihre Herde – bis es ihnen tatsächlich gelingt, Licht ins Dunkel zu bringen und den rätselhaften Tod ihres Schäfers aufzuklären…

In diesem Schafskrimi geht es hauptsächlich um die Schafe und weniger um den Fall an sich. Wir lernen die Schafe von George Glenn kennen, von denen jedes einen individuellen Charakter hat. Unter ihnen gibt es z.B. besonders kluge, wollige, philosophische, schnelle oder geheimnisvolle Tiere. Bei all diesen Vorzügen werden sie jedoch nie vermenschlicht, sie bleiben immer sie selbst.

Im Vordergrund steht daher auch die Welt dieser Schafe. Wie sie ihre Umgebung, sich selbst und die Menschen sehen. Ihre Ansichten und die ganz eigene Art von Logik haben mich öfter zum Grinsen gebracht. Sie beschließen herauszufinden, wer ihren Schäfer umgebracht hat - nicht ohne vorher zu diskutieren, ob Georg ein guter Schäfer war. Gerechtigkeit! Das ist gar nicht so einfach, schließlich können sie nur zuhören und beobachten. Zwar hatte ihr Schäfer ihnen unter anderem auch einen Krimi vorgelesen, aber leider mittendrin abgebrochen - er bevorzugte da eindeutig diese Pamela-Romane...

Der Stil hat mir gut gefallen, vieles wird warmherzig und mit einem Augenzwinkern erzählt. Viel Wert wird auch auf die Gerüche und Gesten der Menschen gelegt. Es geht sehr gemächlich zu, so wirklich spannend wird es selten. Und doch hatte ich in manchen Szenen etwas Angst um einzelne Schafe, vor allem um Mopple the Whale und Othello. Um den Fall zu lösen, muss die Herde Dinge tun, die nicht zu einem normalen Schafsleben gehören. Dinge, die Mut und Kraft erfordern. Wirklich rätselhaft ist der Georg-Fall allerdings nicht, dann schon eher Melmoths Gedankengänge und Vergangenheit...


Besonders gefallen haben mir:

  • Miss Maple, das klügste Schaf von Glennkill und womöglich der ganzen Welt.
  • Mopple the Whale, das immer hungrige Gedächtnisschaf.
  • Othello, ein geheimnisvoller Vierhornwidder.
  • Zora, die gern auf ihrem Platz nah bei den Klippen philosophiert.

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Erster und zweiter Absatz
"Gestern war er noch gesund", sagte Maude. Ihre Ohren zuckten nervös.
"Das sagt gar nichts" entgegnete Sir Ritchfield, der älteste Widder der Herde, "er ist ja nicht an einer Krankheit gestorben. Spaten sind keine Krankheit."


Herzlich Willkommen in meiner fantastischen Bücherwelt - ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast, und hoffe, dass es dir hier gefällt.

Auf meinem Lesetisch stapeln sich:
Susanne Gerdom - Elbenzorn
Yasmine Galenorn - Die Hexe
Tolkiens Geschöpfe

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