fantastische Bücherwelt

von Büchern, Spleens & Listen

Christoph Marzi - Somnia (Die uralte Metropole 4)

Erscheinungsjahr: 2008
Gelesen im Januar 2009

Es geschehen seltsame Dinge in New York. Als Scarlet Hawthorne ohne jede Erinnerung an ihr bisheriges Leben in einer eisigen Winternacht im Central Park auftaucht, spürt sie, dass ihr etwas Schreckliches widerfahren ist. Doch bevor sie Hilfe suchen kann, tauchen schneesturmgeborene Werwolfkreaturen auf und jagen sie durch die Nacht. Nur dem beherzten Eingreifen von Anthea Atwood verdankt sie ihr Leben. Die liebenswürdige alte Dame war nicht zufällig da - sie weiß, dass in der Vergangenheit des Mädchens der Schlüssel zu einem dunklen Rätsel liegt, das New York in Atem hält...

Der Einstieg in den vierten Teil der Reihe um die uralten Metropolen beginnt gleich mit einem Rätsel. Was ist Scarlet zugestoßen? Und wie sah ihr bisheriges Leben aus? Zumindest bezüglich der zweiten Frage wissen die Leser des Kurzgeschichtenbandes "Nimmermehr" mehr, denn dort gibt es auch eine Geschichte über Scarlets Leben vor den Ereignissen in Somnia. Was für mich jedoch weder ein Vor- noch ein Nachteil ist.

Anfangs musste ich mich erstmal an die andere Erzählperspektive gewöhnen. Gewohnheitsmäßig habe ich sie mit Wittgenstein verbunden, hier ist es jedoch Anthea Atwood. Man merkt den Unterschied, aber da war ich scheinbar erst einmal ein Gewohnheitstier. Anthea ist anders als Wittgenstein, und das ist auch gut so. Eine Kopie von ihm hätte mir nicht gefallen, auch wenn ich seinen Humor sehr vermisst habe. Anthea stand für mich auch nicht so stark im Mittelpunkt, trotzdem ist sie mir mit der Zeit ans Herz gewachsen. Sie war da, aber eben mehr unterstützend und als Führerin in die uralte Metropole.

Die Atmosphäre ist gewohnt mystisch-rätselhaft und voller Puzzleteile, die zusammengefügt werden wollen. Nichts ist, wie es zu sein scheint. Und mit jeder Seite gibt es neue Verknüpfungen, Möglichkeiten und Spekulationen. Die eingebauten Geschichten haben mir auch wieder sehr gefallen - erstaunlich, auf was man alles in der uralten Metropole stößt. Zwei Orte haben es mir besonders angetan, ich hatte sie dank der fantasievollen Beschreibungen klar vor Augen und besuche sie zwischendurch immer mal wieder.
Zu der typischen Stimmung dieser Reihe gehören ja auch die kurzen Sätze. Hier stoßen wir sowohl auf Bekanntes, das eine Erinnerung an Wittgenstein heraufbeschwört, als auch auf Neues. Und als Kontrast dazu gibt es wieder diese wunderbaren poetischen Beschreibungen, die ich wirklich liebe und mir diesmal sogar aufgeschrieben habe.

Wir begegnen auch einigen bekannten Figuren, allerdings tauchen diese nur kurz und am Rande auf. Selbst bei Wittgenstein ist das nicht anders, auch wenn ich die wenigen Momente mit ihm ziemlich emotional empfand.
Besonders zum Ende hin gab es einige Überraschungen, sie traten dort fast schon geballt auf und ich kam beim Lesen kaum mit dem Denken hinterher. Manchmal war ich direkt sprachlos und "musste" die letzten Zeilen noch einmal lesen. Auf ein Ereignis bin ich auch ordentlich reingefallen und war auf eine Person sogar so sauer, dass ich eine kleine Lesepause brauchte. Obwohl es so extrem spannend war! So war das...


Erster Satz
Die Welt ist wie Wasser, scharlachrot und sanft gefärbt mit hellem Himmel.


Herzlich Willkommen in meiner fantastischen Bücherwelt - ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast, und hoffe, dass es dir hier gefällt.

Auf meinem Lesetisch stapeln sich:
Susanne Gerdom - Elbenzorn
Yasmine Galenorn - Die Hexe
Tolkiens Geschöpfe

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