fantastische Bücherwelt

von Büchern, Spleens & Listen

Wendy K. Harris - Die fremde Schwester

Erscheinungsjahr: 2005
Gelesen im Juni 2009

Völlig überrascht erfährt die Kinderbuchautorin Jane Rampling, dass sie von einer ihr unbekannten Tante ein kleines Cottage auf der Isle of Wight geerbt hat. Als Jane auf der Insel nach weiteren Spuren ihrer Tante sucht, entdeckt sie zu ihrem Entzücken nicht nur weitere Familienangehörige: Sie stößt auch auf ein schreckliches Geheimnis, das vor mehr als 50 Jahren vier Freunde zu Feinden machte - und noch heute seine Spuren hinterlässt...

Was sich nach einer netten Urlaubslektüre mit eher leicht zu durchschauender Handlung anhörte, entpuppte sich als echte Überraschung mit Tiefgang.
Die ruhig erzählte Geschichte hat mich schnell gefesselt, und mit der Zeit entwickelte sich eine besondere Atmosphäre. Es gab da einige Geheimnisse, Leid und Grausamkeiten - aber auch Liebe, Freundschaft und einzigartige Menschen. Von dem tollen Cottage natürlich ganz zu schweigen...

Während Jane von ihrer verstorbenen Tante Lillian und der Erbschaft erfährt, erinnert sich Emmeline auf der Isle of Wight an die Ereignisse vor 50 Jahren. Dabei hilft ihr die Gegenwart der verstorbenen Lilly, sie erzählt in Rückblenden die Vergangenheit. Lillians Präsenz ist ein Teil der esoterischen Seite dieser Geschichte, ein anderer ist die stumme Marguerite - beispielsweise nimmt sie ihre Umwelt als bunte Schwaden wahr, und malt sie ebenfalls so.

Ein Thema ist auch das Akzeptieren von Menschen, die einfach nur etwas anders sind. Das brachte mich zum Nachdenken, denn wie oft werden Mitmenschen misstrauisch beobachtet oder gar beschimpft, nur weil sie nicht in das Bild der Gesellschaft passen - auch wenn sie dadurch niemandem schaden?

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Erster Absatz
Mein Vater. Fünfundachtzig Jahre und immer noch ein Heuchler. Er saß an seinem Rollschreibtisch, um sich wichtig zu machen, und versuchte wie immer, mir das Gefühl zu vermitteln, dass ich ihn bei etwas Bedeutsamem störte. Manchmal fragte ich mich, ob es ihm lieber wäre, wenn ich ihn mit Herr Doktor anredete statt mit Dad. Armer alter Mann. Er wirkte gebrechlich. Die schlaffe Haut unter seinen Augen und dem Kinn war von einer wächsernen Blässe, als seien Teile von ihm bereits gestorben.


Herzlich Willkommen in meiner fantastischen Bücherwelt - ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast, und hoffe, dass es dir hier gefällt.

Auf meinem Lesetisch stapeln sich:
Susanne Gerdom - Elbenzorn
Yasmine Galenorn - Die Hexe
Tolkiens Geschöpfe

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